Experten aus der Sportbranche und dem Bereich digitales Marketing kamen zusammen, um zu diskutieren, wie die Digitalisierung den Sport transformiert und welche neuen Geschäftsmodelle sich daraus ergeben. Ein zentrales Thema war die Monetarisierung digitaler Assets und die Macht der Sport-Community.
Die Veranstaltung verdeutlichte, dass "Digital First" im Sportmarketing mittlerweile zum Standard gehört. Christopher Hana von Kolex betonte, dass die Digitalisierung im Sportmarketing unumgänglich sei, und wer sich diesem Wandel verweigere, würde den Anschluss an die moderne Welt verpassen. Dennoch gab es immer noch Herausforderungen, die die digitale Transformation behinderten. Rene Jüngling vom Berliner Radsport Verband merkte an, dass die digitale Feindlichkeit einiger Behörden ein Problem sei. Selbst in einer Welt, in der digitale Technologien und Plattformen dominieren, müssen beispielsweise Anträge mit bis zu 900 Seiten immer noch in analoger Form eingereicht werden.
In dieser Umgebung stehen Sportorganisationen und Marketer vor der Herausforderung, ihre Strategien anzupassen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Einige Marken und Athleten haben erkannt, dass die Community-basierte Ansätze eine Möglichkeit bieten, um ihre Markenidentität zu stärken und ihren Umsatz zu steigern.
OnlyFans als unkonventioneller Helm-Sponsor im Sport
Ein kreatives Beispiel dafür wurde von Stefan Garlicki präsentiert. Der Downhill-Mountainbiker trägt als Helm-Sponsor nicht etwa einen Energy-Drink, sondern die Plattform "OnlyFans". Obwohl OnlyFans ursprünglich für Erotik-Inhalte bekannt war, erweitert die Plattform ihr Angebot, um auch Sport-Content anzubieten. Die Idee ist, exklusiven Content für Fans bereitzustellen. Als Athlet kann man so seinen Content direkt monetarisieren und wird dadurch unabhängiger von Sponsoren und Werbepartnern. Dies bedeutet, dass Fans Einblicke in den Alltag und die Trainingseinheiten des Athleten erhalten, statt nackter Haut.
Im digitalen Sportmarketing geht es oft um Communities und deren Monetarisierung. Marvin Ronsdorf von Apollo18 betonte, dass Marken Communities nicht nur als kostenlose Reichweite sehen sollten, sondern echte menschliche Verbindungen und Interaktionen schaffen müssen. "Die Community muss man sich verdienen", unterstrich Christopher Hana. Das Erreichen einer starken Community erfordert mehr als nur Marketing. Franzi Schewe von XLETIX betonte, dass der direkte Kontakt zur Community auf Augenhöhe entscheidend ist. Beispiele für erfolgreiche Community-Building-Ansätze sind der Hindernislauf "XLETIX Kids" und die "KRAFT Runners", Deutschlands relevanteste Lauf-Community, die eine starke Bindung zu ihren Mitgliedern aufgebaut hat und dies in Geschäftsmodelle umsetzt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Die Studie von Sportheads und dem ESB Marketing Netzwerk, deren Ergebnisse auf dem Kongress präsentiert wurden, betonte die Bedeutung eines Innovationsansatzes in der Digitalisierung. Organisationen, die sich aktiv mit der Digitalisierung auseinandersetzen, erzielen bessere Renditen als diejenigen, die nur auf situative Lösungen setzen. Prof. Dr. Juppi Lee von VfL Wolfsburg unterstrich die Notwendigkeit, sich nicht nur auf die Optimierung der Gegenwart zu konzentrieren, sondern auch zukünftige Herausforderungen vorherzusehen und Lösungen zu entwickeln.
Insgesamt zeigte der Kongress, veranstaltet von ESB Marketing, dass die Digitalisierung im Sport mehr Chancen als Risiken bietet, solange man bereit ist, sich anzupassen und neue Wege zu gehen. Die Digitalisierung dreht sich nicht nur um Technologie, sondern vor allem um die Menschen dahinter und wie echte Verbindungen in einer immer stärker vernetzten Welt aufgebaut werden können.
Impressionen vom Kongress sehen Sie in unserer Fotogalerie.
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