Die Preisverleihung fand im eindrucksvollen Kaisersaal des Frankfurter Römers statt, wo Schachinger für sein herausragendes Werk geehrt wurde.
Die Jury des Deutschen Buchpreises, bestehend aus namhaften Experten der Literaturszene, hatte die schwierige Aufgabe, den diesjährigen Preisträger aus einer beeindruckenden Auswahl von 196 Titeln zu wählen, die zwischen Oktober 2022 und September 2023 veröffentlicht wurden. Schachingers Roman "Echtzeitalter" konnte die Jury mit seiner fesselnden Erzählweise und einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen überzeugen.
Die Jurymitglieder auf einen Blick:
Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Jurysprecherin Katharina Teutsch (Freie Kritikerin), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form).
Die Begründung der Jury:
„Auf den ersten Blick ist Tonio Schachingers ,Echtzeitalter‘ ein Schulroman. Auf den zweiten viel mehr als das: ein Gesellschaftsroman, der das Aufwachsen seines Helden Till an einer Wiener Eliteeinrichtung beschreibt, an der die künftigen Leistungsträger*innen mit reaktionärem Drill und bildungsbürgerlichen Idealen aufs Leben vorbereitet werden. Aus dieser repressiven Umgebung, verkörpert durch den mephistophelischen Lehrer Dolinar, flüchtet sich Till in die Welt des Gaming. Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe Gewalt. Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit. Auf erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise verhandelt der Text die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur.“
Die Verleihung des Deutschen Buchpreises würdigt herausragende Werke der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und trägt dazu bei, die Vielfalt und Lebendigkeit der Literatur in der deutschen Sprache zu zeigen. Der Preisträger, Tonio Schachinger, wird mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ausgezeichnet, während die fünf Finalist:innen jeweils 2.500 Euro erhalten.
Neben Tonio Schachinger waren auch weitere hochkarätige Autoren und ihre Werke nominiert:
- Terézia Mora: "Muna oder Die Hälfte des Lebens" (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
- Necati Öziri: "Vatermal" (claassen, Juli 2023)
- Anne Rabe: "Die Möglichkeit von Glück" (Klett-Cotta, März 2023)
- Sylvie Schenk: "Maman" (Carl Hanser Verlag, Februar 2023)
- Ulrike Sterblich: "Drifter" (Rowohlt Hundert Augen, Juli 2023)
Der Deutsche Buchpreis 2023 wurde von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben, und die Hauptförderung erfolgte durch die Deutsche Bank Stiftung. Weitere Partner dieses prestigeträchtigen Preises sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main, während die Deutsche Welle den Deutschen Buchpreis in der Medienarbeit im In- und Ausland unterstützt.
Die Literaturbegeisterten können die nominierten Titel 2023 unter dem Hashtag #buchpreisbloggen verfolgen. Dabei stellen 20 Literaturblogger*innen die Werke vor, und ihre Rezensionen werden auf der offiziellen Webseite des Deutschen Buchpreises veröffentlicht und über die Social-Media-Kanäle des Deutschen Buchpreises geteilt.
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