900.000 Rinder und 200 Mio. Hühner werden jeden Tag geschlachtet

| Redaktion 
| 09.10.2023

Der weltweite Fleischverzehr erreicht immer schwindelerregendere Zahlen. In Europa zeigen sich erste leicht rückläufige Tendenzen – jedoch auf hohem Niveau.

Der exzessive Fleischkonsum zieht immer weitere Kreise. Aktuelle Zahlen enthüllen, dass tagtäglich rund 900.000 Rinder geschlachtet werden, zusätzlich zu den ungeheuren 200 Millionen Hühnern, die täglich dem menschlichen Appetit geopfert werden. Dies zeigt eine Entwicklung, wie aktuelle Daten der Organisation Our World in Data (Owid) offenbaren. Seit 1990 hat sich der weltweite Fleischverzehr auf 360 Milliarden Kilogramm im Jahr 2021 verdoppelt.

Europa: 80 kg pro Kopf pro Jahr

In Europa scheint der Fleischkonsum pro Kopf seit den 1990er-Jahren zwar zu stagnieren und zeigt eine leicht rückläufige Tendenz, doch mit nahezu 80 Kilogramm pro Person und Jahr liegt er immer noch deutlich über dem weltweiten Durchschnitt. Während in Europa der Pro-Kopf-Verzehr beunruhigend hoch bleibt, liegt der durchschnittliche Fleischkonsum in Asien bei 30 Kilogramm und in Afrika bei gerade einmal 15 Kilogramm pro Person und Jahr. Nordamerika mit 100 Kilogramm und Südamerika mit 82 Kilogramm übersteigen sogar den europäischen Durchschnitt, wobei die Zahlen von Owid darauf hinweisen, dass diese Statistiken die im Handel verfügbaren Mengen reflektieren und der tatsächliche Konsum aufgrund von Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten geringer ausfallen dürfte.

Aufgeblähte Fleisch- und Milchproduktion

Ein Paradigmenwechsel in der Ernährung könnte weitreichende ökologische Vorteile haben. Bei einem hypothetischen Übergang zu einer rein pflanzlichen Ernährung würde der landwirtschaftlich genutzte Landverbrauch um 75 Prozent reduziert werden. Derzeit beansprucht die Fleisch- und Milchproduktion weltweit eine Fläche, die der Summe von Nord- und Südamerika entspricht.

Zudem zeigt sich der Fleischkonsum als erheblicher Faktor in der globalen CO2-Bilanz. Ein Viertel aller Treibhausgasemissionen entsteht durch die Produktion von Nahrungsmitteln, wovon etwa acht Prozent direkt mit der Produktion tierischer Produkte in Zusammenhang stehen, so die Analyse von Our World in Data, die auf Daten von Joseph Poore und Thomas Nemecek aus dem Jahr 2018 basiert. Dies verdeutlicht einmal mehr die dringende Notwendigkeit eines ernsthaften Diskurses über den derzeitigen Zustand und die Zukunft unseres Ernährungssystems.

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