Die Entwicklung des ersten Modells auf der neuen Premium Platform Electric (PPE), auf der auch der kommende E-Macan von Porsche basiert, ist auf der Zielgeraden. Audi verspricht über 500 PS und mehr als 600 km Reichweite.
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Aufgrund von großen Problemen bei der Software-Entwicklung bei der VW-Konzerntochter Cariad, die dem Vernehmen nach sogar dem ehemaligen Boss Herbert Diess seinen Job gekostet haben sollen, haben sich im gesamten Konzern mehrere Projekte und diverse neue Modelle zeitlich nach hinten verschoben. Auch die neue Premium-Elektroplattform PPE (Premium Platform Electric), auf der künftig so ziemlich alle Stromer der hochpreisigen Konzernmarken - von Audi über Porsche bis zu Bentley - basieren, war davon betroffen. Doch nun scheinen die Probleme überwunden zu sein.
So hat Audi nun erstmals ausgewählte Medienvertreter:innen zu Erprobungsfahrten mit einem nur mehr leicht getarnten Prototyp des Q6 e-tron geladen. Das Elektro-SUV ist das allererste Modell, das auf der PPE basiert. Nummer zwei wird der vollelektrische Porsche Macan sein, der im Laufe des Jahres 2024 in den Handel kommt und derzeit ebenfalls seinen letzten Feinschliff erhält. Doch zurück zum jüngsten Spross aus dem Hause Audi. Neben den Fahreindrücken wurden den Fachjournalist:innen auch noch einige Details zur Technik sowie ein Einblick in die Lichttechnologien des Q6 e-tron serviert.
Herzstück des Elektro-SUVs ist natürlich die Plattform. PPE wurde unter der Ägide von Audi und Porsche entwickelt und ist ausschließlich für rein elektrische Fahrzeuge konzipiert. Sie ist skalierbar, wodurch sie eine große Bandbreite an Modellen im Mittel- und Oberklassesegment ermöglichen soll. Ebenfalls skalierbar sind Batteriegröße und Radstand. Dadurch werden sowohl Modelle mit Hochboden möglich als auch Flachbodenmodelle. Zu Letzteren zählen bei Audi traditionell Sportback oder Avant. Wie der elektrische A6 Avant, der natürlich auch auf der PPE basiert, in etwa aussehen wird, hat die Marke mit den Vier Ringen anhand der seriennahen Studie A6 Avant e-tron concept bereits gezeigt (LEADERSNET berichtete).
Da es sich beim Q6 e-tron um den PPE-Debütanten im gesamten Konzern handelt, wird dessen Einführung natürlich akribisch vorbereitet. Hier darf also nichts schief gehen. Deshalb war auch die erste "Audi Q6 e-tron Experience" in Form einer Prototypenfahrt bis ins letzte Detail geplant. Der Hersteller gab dabei zu einem relativ frühen Zeitpunkt konkrete Einblicke in Technologiefelder des Fahrzeugs. Zudem wurde auch gezeigt, wie die Entwickler:innen an dem Fahrzeug arbeiten.
Ladeleistung und Reichweite
Wie beim Audi e-tron GT (RS) und beim Porsche Taycan kommt auch bei der Premium Platform Electric die 800 Volt-Technologie zum Einsatz. Da die im Unterboden des Q6 e-tron verbaute100-Kilowattstunden-Batterie (brutto) dadurch mit bis zu 270 kW geladen werden kann, fließt im Idealfall in nur zehn Minuten Strom für 250 Kilometer Reichweite in den Akku. Laut Audi soll die WLTP-Reichweite bei über 600 Kilometern liegen, womit auch in der Praxis deutlich mehr als 400 km möglich sein sollten. Den genauen Verbrauch verraten die Entwickler:innen aber noch nicht.
Audi bietet den Stromer in unterschiedlichen Varianten an. Der Q6 e-tron 55 leistet 380 PS, die dank zwei Elektromotoren (einer vorn, einer hinten) via elektrischem Allrad auf die Straße kommen. Obwohl das Gewicht deutlich über zwei Tonnen betragen dürfte (genaue Angaben gibt es nicht), dürfte es in Sachen Fahrleistungen keine Beanstandungen geben. Für das Topmodell SQ6 e-tron gilt das natürlich noch viel mehr. Hier gibt Audi die Gesamtleistung der beiden E-Maschinen mit 490 PS an. Da es im S-Modell zuätzlich einen Boost-Modus gibt, kann die Leistung für kurze Zeit sogar auf über 500 PS erhöht werden. So gerüstet, soll der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in unter 4,5 Sekunden klappen.
Innovative Beleuchtung
Lichttechnologie steht bei Audi bereits seit vielen Jahren auf der Prioritätenliste weit oben. Da macht auch der Q6 e-tron keine Ausnahme. Im Gegenteil, das Elektro-SUV wartet diesbezüglich sogar mit einer Weltneuheit auf. Konkret handelt es sich dabei um die digitale OLED-Technologie (organische Leuchtdioden) der zweiten Generation, die optional bei den Heckleuchten zum Einsatz kommt. Hinzu kommt eine aktive digitale Lichtsignatur. Beim Tagfahrlicht können bis zu acht verschiedene Grafiken über das Infotainmentsystem im Fahrzeug oder via Audi-App aus der Ferne ausgewählt werden. So können Kund:innen ihren Q6 e-tron individualisieren.
Während an der Front dabei klassische LED zum Einsatz kommen, verbaut Audi am Heck die weiterentwickelten OLED-Leuchten. Letztere vereinen 360 leuchtende Dreiecke, die nicht nur die Darstellung verschiedener Leuchtgrafiken ermöglichen, sondern beispielsweise auch Warndreiecke anzeigen können. So können beispielsweise Radfahrer:innen vor aussteigenden Passagieren oder hinterherfahrende Autofahrer:innen bei einer Notbremsung gewarnt werden. Besonders stolz sind die Entwickler:innen auch auf das aktive Rücklicht. Hier gibt es statt einer fixen bzw. statischen Grafik, OLED-Dreiecke, die ganz sanft wabern und funkeln. Der hinterherfahrende Verkehr soll dadurch nicht abgelenkt werden. Den gegenteiligen Zweck verfolgt das sogenannte "Auffahrlicht". Fährt ein anderes Fahrzeug dem Q6 e-tron zu dicht auf, macht er sich mit einem besonders hellen Licht, einer Art Stopp-Signal, bemerkbar.
Laut Audi wird der Q6 e-tron in der zweiten Jahreshälfte 2023 vorgestellt. Er ist auch das erste vollelektrische Modell, das im Stammwerk in Ingolstadt vom Band läuft. In den Handel dürfte das Elektro-SUV Anfang 2024 kommen. Preise wurden noch nicht verraten. Unter 60.000 Euro wird es aber kaum losgehen.
Experten sagen voraus, dass Reiseziele am Mittelmeer in der Hauptsaison an Attraktivität verlieren, während der Alpenraum und Orte im Norden wie Irland oder Dänemark profitieren.
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