Gault & Millau hat am Montag in München die neueste Ausgabe seines Restaurantführers präsentiert und dabei gleich mit einer Überraschung aufgewartet: Im 40. Jahr seines Erscheinens in Deutschland wurde erstmals eine Frau als "Koch des Jahres" ausgezeichnet. Douce Steiner vom "Hirschen" in Sulzburg (Baden-Württemberg) darf sich fortan "Köchin des Jahres" nennen. Ihr Haus sei ein "einzigartiger Gunstort von südlicher Leichtigkeit und badischem Eigensinn" überzeuge kulinarisch mit seiner "klassisch grundierten Hochküche für das 21. Jahrhundert".
"Jahrzehntelang war die Spitzenküche ein Umfeld, das Frauen mehr duldete als förderte. Das hat sich inzwischen geändert. Zu langsam und lange noch nicht überall, aber doch deutlich und vor allem: ein für alle Mal. Die gesellschaftliche Öffnung und Liberalisierung, der Kampf um Gleichberechtigung und Teilhabe kommen heute allen Genussmenschen zugute – nie war die gastronomische Landschaft in Deutschland bunter, vielfältiger, aufregender", so Gault-&-Millau-Chefredakteur Christoph Wirtz.
Alles in weiblicher Hand
Grund genug auch alle anderen Auszeichnungen an Frauen zu vergeben. So ist Sarah Hallmann vom "Hallmann & Klee" (Berlin) die "Gastronomin des Jahres", während sich Nina Mihilli von der "Schwarzwaldstube" (Baiersbronn/Baden-Württemberg) mit dem Titel "Gastgeberin des Jahres" schmücken darf. Als "Entdeckung des Jahres" darf sich Rebecca Fischer vom "Schlicht. Esslokal" in Koblenz (Rheinland-Pfalz) feiern lassen. "Aufsteigerin des Jahres" ist Sigi Schelling vom "Werneckhof" in München. Die Auszeichnung "Sommelière des Jahres" holte sich Alexandra Himmel vom "Lafleur" in Frankfurt, jene der "Produzentin des Jahres" hingegen Judith Wohlfarth vom "Hofgut Silva" im badem-württembergischen Oberkirch. Der Titel "Patissière des Jahres" geht an die Ukrainerin Dinara Kasko.
Nina Mihilli kann sich im Übrigen nicht nur über die "Gastgeberin des Jahres"-Auszeichnung freuen, sondern auch über den Umstand, dass die "Schwarzwaldstube" erstmals mit fünf roten Hauben bedacht wurde. Neben dem "Vendôme" in Bergisch Gladbach, dem "Victor's Fine Dining by Christian Bau" in Perl und dem "Waldhotel Sonnora" in Dreis gilt auch das Baiersbronner Restaurant somit als "sehr empfehlenswert". Fünf weiße Hauben gibt es hingegen für das "Jan" in München. Das Restaurant reiht sich damit in die Riege der "empfehlenswerten" Gourmettempel.
www.gaultmillau.de
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