Ulrike Demmer wird neue Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Der Rundfunkrat wählte sie am Freitag mit großer Mehrheit für die kommenden fünf Jahre. Sie wird ihr Amt spätestens zum 15. September antreten. Sie setzte sich gegen Heide Baumann durch und folgt auf Katrin Vernau, die im September als Nachfolgerin für die geschasste Patricia Schlesinger (LEADERSNET berichtete) zur Interims-Intendantin für maximal ein Jahr gewählt wurde. Programmdirektorin Martina Zöllner ist jetzt auch stellvertretende Intendantin des rbb. Dies bestätigte der Rundfunkrat ebenfalls in seiner Sitzung am Freitag.
"Volles Vertrauen"
"Ulrike Demmer wird die Konsolidierung des rbb weiter vorantreiben und neue inhaltliche Akzente für die Zukunft setzen. Beides war dem Rundfunkrat bei seiner Entscheidung wichtig. Der Weg zu dieser Wahl war für alle Beteiligten herausfordernd, wir danken allen Kandidierenden für die Bereitschaft, ihre Kompetenzen in den Dienst des rbb zu stellen. Gleichzeitig gilt besonderer Dank auch der amtierenden Intendantin Katrin Vernau, die den rbb nach dieser weitreichenden Erschütterung wieder zur Handlungsfähigkeit geführt hat", so Oliver Bürgel, Rundfunkratsvorsitzender des rbb.
Benjamin Ehlers, rbb-Verwaltungsratsvorsitzender, ergänzt: "Ulrike Demmer hat uns bereits in der Bewerbungsphase überzeugt. Sie hat unser volles Vertrauen und kann die Arbeit mit Rückenwind beginnen. Jetzt besprechen wir im nächsten Schritt ab der kommenden Woche miteinander die Vertragsdetails, damit ein reibungsloser Übergang gewährleistet ist. Dabei wird sich dann auch der genaue Termin der Amtsübergabe klären."
"Die Herausforderung ist groß"
Ulrike Demmer ist in Solingen geboren und studierte Rechtswissenschaften in Bonn und Berlin. Nach dem Besuch der Berliner Journalistenschule volontierte sie beim ZDF. Sie arbeitete unter anderem für radioeins vom rbb, den NDR ("Extra 3") sowie für das "ZDF-Morgenmagazin". Während ihrer Zeit beim Spiegel, unter anderem als Korrespondentin für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, erhielt sie den Deutschen Reporterpreis und den Henri-Nannen-Preis. Dann wechselte sie ins Berliner Focus-Büro, anschließend als Leiterin ins Hauptstadtbüro des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Von 2016 bis 2021 war Demmer stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung.
"In den vergangenen Monaten haben alle im rbb mit Nachdruck gezeigt, dass sie die Krise des Hauses hinter sich lassen wollen. Ich freue mich darauf, daran jetzt selbst mitarbeiten zu können. Die Herausforderung ist groß, aber ich weiß, dass ich mich in ein starkes Team einreihe, in dem ich gerne Verantwortung übernehmen werde. Aufbauend auf den Maßnahmen der vergangenen Monate machen wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden den rbb in Brandenburg und Berlin wieder stark. Mein Ziel: Eine in die nicht-lineare Zukunft weisende Programmvielfalt, die die unterschiedlichen Lebenswelten unseres Sendegebietes abbildet, junge, wie ältere Menschen inspiriert und ihnen eine Stimme gibt", kommentiert Demmer ihre zukünftige Aufgabe.
Personalrat mit Kritik am Verfahren
Im Vorfeld der Wahl hatte eine Findungskommission, bestehend aus dem Vorsitzenden des Rundfunkrates, der Vorsitzenden des Verwaltungsrates, der Personalratsvorsitzenden und der Sprecherin der Freienvertretung die Suche nach geeigneten Kandidierenden übernommen. Am Freitag standen zwei Bewerberinnen zur Wahl. Sabine Jauer, Vorsitzende des rbb-Personalrats, dazu: "Wir hatten Kritik am Verfahren. Personalrat und Freienvertretung haben deshalb eine Neuauflage gefordert. Wir konnten den Rundfunkrat davon nicht überzeugen und wünschen Frau Demmer für ihre künftige, nicht einfache Aufgabe alles Gute."
Die Wahl eines Intendanten bzw. einer Intendantin ist im rbb-Staatsvertrag geregelt. Danach muss die Position ausgeschrieben werden, eine Amtszeit dauert fünf Jahre. Nur vor dem Hintergrund der besonderen Situation des rbb war im September 2022 die Wahl einer Intendantin für kürzere Zeit möglich. Ihre Amtsdauer erstreckte sich bislang allerdings nur bis zum Tag der Wahl einer neuen Intendantin/eines Intendanten. Damit Katrin Vernau das Amt nun bis zum Amtsantritt ihrer Nachfolgerin weiterführen kann, bestätigte der Rundfunkrat sie am Freitag in ihrer aktuellen Position. Vernaus Vertrag endet am 15. September 2023, danach hat sie die Möglichkeit, als Verwaltungsdirektorin zum WDR zurückzukehren, von wo sie vor neun Monaten zum rbb gewechselt ist.
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