"CEO-Echo": Leser zeigen wenig Interesse an Content über Vorstandschefs

Im Mai ging die Interaktion mit den Inhalten der Entscheider im Vergleich zum Vormonat um 90 Prozent zurück.

CEO-Content begeisterte im Mai nur wenige Leser:innen: Die Interaktion mit den Inhalten der Vorstandschefs ging im Vergleich zum Vormonat um 90 Prozent zurück. Dafür stieg die Online-Sichtbarkeit der deutschen DAX- und MDAX-Chefs seit März erstmals wieder um drei Prozent. Das geht aus dem aktuellen "CEO-Echo" von Companion hervor.

Die Berliner Strategieberatung ermittelt durch einen KI-basierten Kennzahlen-Bot vollautomatisch die Sichtbarkeit der Topmanager in fünf Kategorien. Dafür werden jeden Monat mithilfe des Monitoring-Tools Meltwater weltweit alle öffentlich zugänglichen Medieninhalte in deutscher und englischer Sprache analysiert (44 Prozent Online-Artikel und 56 Prozent Social-Media-Beiträge).

Starke Färbung

Die Nennung der DAX- und MDAX-Chefs fand zu 59 Prozent im Kontext von Finanznachrichten statt. Dagegen hatten 41 Prozent einen inhaltlichen Kontext, der sich besser eignet, um Themen zu setzten und die Reputation zu beeinflussen. Insgesamt hatte das digitale Medienecho auf die Topangestellten eine sehr starke Färbung, mit ähnlich viel positiver wie negativer Tonalität.

"Ein Rückgang um 90 Prozent beim Leserinteresse ist ein alarmierendes Ergebnis, das darauf hinweist, dass die Leser nicht mehr so stark auf CEO-Content reagieren wie in der Vergangenheit. Die Gründe dafür können vielschichtig sein: von einer Überflutung des Marktes mit ähnlichen Inhalten bis hin zu einem allgemeinen Desinteresse an CEOs und ihren Aktivitäten", sagt Justus Hug, Geschäftsführer bei Companion. "Das 'CEO-Echo' ist nach wie vor eine wichtige Kennzahl für Unternehmen. Das richtige Themensetting kann dazu beitragen, das Vertrauen in die Marke zu stärken und den Ruf des Unternehmens insgesamt positiv zu beeinflussen. Insgesamt zeigt dieser Trend deutlich: Der Markt verändert sich schnell und es ist entscheidend für Unternehmen, mit ihm Schritt halten können. Nur so können sie langfristig erfolgreich sein – sowohl im Hinblick auf ihre Reputation als auch hinsichtlich ihrer Geschäftsentwicklung."

"Digital Footprint": Björn Gulden dominiert

Welchen Anteil hat ein DAX- und MDAX-Chef am gesamten "CEO-Echo", ob freiwillig oder unfreiwillig? Diese Frage beantwortet der "Digital Footprint". Im Mai erhielt Björn Gulden (Adidas) die größte mediale Aufmerksamkeit. Er hatte einen Shared of Voice von 21 Prozent und damit den größten Fußabdruck aller Vorstände. Auf Platz zwei und drei folgen in diesem Monat Mathias Döpfner (Springer) mit 14 Prozent sowie Carsten Spohr (Lufthansa) mit acht Prozent Anteil an allen Nennungen. Die Top 5:

  1. Björn Gulden (Adidas)
  2. Mathias Döpfner (Springer)
  3. Carsten Spohr (Lufthansa)
  4. Oliver Blume (Volkswagen)
  5. Christian Klein (SAP)

Viel mediale Aufmerksamkeit wurde Björn Gulden zuteil, weil er als neuer CEO von Adidas Kasper Rorsted ablöste, der Ende 2022 seinen Stuhl räumen musste. Zudem spendete er einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf der "Yeezy"-Produkte aus der Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Rapper Kanye West an Organisationen, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus engagieren.

Guldens Echo fand zu 17 Prozent nicht im Finanz-Kontext statt und eignete sich damit unterdurchschnittlich zum Setzen von Themen und Inhalten. Das Echo des Adidas-Chefs stammte zu 61 Prozent aus redaktionellen Medien, zu 39 Prozent aus Social Media. Inhalte, die Gulden nannten, erzeugten 19 Interaktionen pro Erwähnung. Das entspricht einer sehr starken Leseraktivierung (Platz 8 aller CEOs). In Summe zeigten die inhaltlichen Nennungen von Björn Gulden eine sehr starke Färbung mit einer Tonalität, die häufiger negativ als positiv war. Von einer entsprechenden Imagewirkung ist auszugehen.

"Communication Excellence": Rolf Eberhard Buch glänzt

Gute Medienarbeit will Themen setzten und Reputation aufbauen. Am besten erreicht wird dies durch Platzierungen in Beiträgen, die keine Finanzmeldung sind und von redaktionellen Medien publiziert werden. Welchen DAX- und MDAX-Unternehmen das gelingt, zeigt unser Kennzahlen-Bot mit der Rangliste zur "Communication Excellence".

Auf Platz 1 findet sich im Mai Rolf Eberhard Buch (Vonovia). Sein digitales Echo hatte vor der Paywall zu 50 Prozent einen inhaltlichen Kontext jenseits von Geschäftszahlen. Seine Inhalte zeigten 133 Interaktionen pro Erwähnung, was einer sehr starken Leseraktivierung entspricht. Darüber hinaus hatten die Texte eine sehr starke Tonalität mit deutlich mehr negativen als positiven Färbungen. Im Ergebnis erzielt das Echo auf den Chef von Vonovia 3,4 Punkte. Auf Platz zwei und drei der Communication Excellence folgen Guillaume Faury (Airbus) mit 1,7 Punkten und Daniel Grieder (Hugo Boss) mit 1,5 Punkten. Die Top 5:

  1. Rolf Eberhard Buch (Vonovia)
  2. Guillaume Faury (Airbus)
  3. Daniel Grieder (Hugo Boss)
  4. Martina Merz (Thyssenkrupp)
  5. Arne Freundt (Puma)

"Social Excellence": Mathias Döpfner reüssiert auf Social Media

"Social" ist kein Selbstzweck. Wer aber etwas bewirken will bei Meinungsbildnern außerhalb von Redaktionen (Influencern) oder bei Konsumenten und digitalen Eliten, die massenmedial nicht gut erreichbar sind, der muss möglichst häufig und durchschlagend in Social Media erwähnt werden. Ob das gelingt, beantwortet der Social Excellence Index. Unser Kennzahl-Bot interpretiert den Anteil der Erwähnungen in Social Media, die Stärke der Leseraktivierung sowie ihre emotionale Färbung.

Im vergangenen Monat führte Mathias Döpfner (Springer) mit 1,8 Punkten auf Platz 1 der Rangliste. Das Echo des Springer-CEO war zu 91 Prozent "social", seine Leseraktivierung mit fünf Reaktionen auf eine Erwähnung eher durchschnittlich; die Tonalität seiner Erwähnungen war zu 29 Prozent positiv. Er lag damit vor dem Zweitplatzierten Christoph Vilanek (Freenet) mit 1,4 Punkten und Martin Brudermüller (BASF) auf dem dritten Platz mit 1,1 Punkten. Das sind die Top 5:

  1. Mathias Döpfner (Springer)
  2. Christoph Vilanek (Freenet)
  3. Martin Brudermüller (BASF)
  4. Ola Källenius (Daimler AG)
  5. Björn Gulden (Adidas)

"Responsibility Excellence": Guillaume Faury mit bester Resonanz zu gesellschaftlicher Verantwortung

Der Companion-Kennzahl-Bot ermittelt auch, ob DAX/MDAX-Chefs im digitalen Medienecho als Führungskraft im Umfeld der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO erscheinen, also zum Beispiel im Kontext von sozialer Verantwortung oder Klima- und Umweltschutz. Wie gut das gelungen ist, zeigt unser Responsibility-Index. Für ihn interpretiert der Kennzahl-Bot nur die Erwähnungen, die in diesem Themenkontext stattfanden.

Von Platz eins der Responsibility-Rangliste grüßt im Mai Guillaume Faury (Airbus). Das Echo des Airbus-Chefs bezog sich zu 55 Prozent auf Themen der gesellschaftlichen Verantwortung. Hier lag seine Leseraktivierung bei 11, was einem starken Interaktionsniveau entspricht. Die Tonalität war sehr stark ausgeprägt, mit deutlich mehr positiven als negativen Sentiments. Insgesamt erzielte Faurys Responsibility-Index so 1,9 Punkte. Auf Platz zwei folgt Joachim Wenning (Munich Re) mit 1,8 Punkten, auf Platz drei Dominik von Achten (Heidelberg Materials) mit 1,8 Punkten. Die Top 5:

  1. Guillaume Faury (Airbus)
  2. Joachim Wenning (Munich Re)
  3. Dominik von Achten (Heidelberg Materials)
  4. Gunnar Groebler (Salzgitter)
  5. Christian Klein (SAP)

"Investor Excellence": Christian Sewing mit bestem Finanz-Echo

CEO-Erwähnungen im Umfeld von Bilanzzahlen bieten wenig Raum, um inhaltliche Akzente zu setzen, sind aber entscheidend für Vertrauensbildung bei Investoren. In diesem Umfeld ermittelt der Kennzahl-Bot, welche CEOs wie gut erwähnt wurden, und bildet einen Index zur Investorenkommunikation.

Als Top-Kommunikator für Investoren ermittelte der Companion-Kennzahl-Bot im Mai die Deutsche Bank: CEO Christian Sewing erzielte mit 6,4 den besten Punktwert. 74 Prozent seiner Mentions bezogen sich auf das Finanzumfeld. Das sind etwa so viele wie im Durchschnitt. Seine Leseraktivierung war sehr stark und lag bei 74,8. Die Tonalität war sehr stark ausgeprägt, mit mehr positiven als negativen Sentiments. Ihm folgen auf Platz zwei und drei Bert Habets (ProSiebenSat1 Media) mit 2,2 und Björn Gulden (Adidas) mit 1,8 Punkten. Hier die Top 5:

  1. Christian Sewing (Deutsche Bank)
  2. Bert Habets (ProSiebenSat1 Media)
  3. Björn Gulden (Adidas)
  4. Oliver Bäte (Allianz)
  5. Stefan Traeger (Jenoptik)

www.companion.de

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