Für die Nepalesen ist es heiliger Boden, für reiche Westler ein Trophäenberg und für alle ist es DER Berg der Berge: Am Mount Everest hat die alljährliche Besteigungs-Saison wieder begonnen. Das rund vierwöchige Fenster, in dem der Gipfel erreicht werden kann, ist offen.
Doch schon bevor der Weg dorthin freigegeben wurde, sind drei Sherpas ums Leben gekommen. Sie waren im gefährlichsten Abschnitt, dem Khumbu-Eisbruch von einem herabstürzenden Eisblock erschlagen worden. Nun gibt es bereits einen vierten Toten. Ein 69-jähriger Amerikaner ist auf rund 6.400 Metern im "Camp 2" verstorben.
Immer mehr Ältere wollen auf den Gipfel
Dass der Weg auf die Spitze mittlerweile von Leichen und Müll gepflastert ist und warum beides oftmals dortbleibt, berichtet diese Reportage des Wissensmagazins geo. Immer wieder gehen die Besteiger an Leichen vorbei, heißt es darin. Wobei die Gefahr, dass es mehr werden, in diesem Jahr besonders groß ist. Zum einen, weil die Gletscher ob des Klimawandels schneller auf unberechenbarere Weise abschmelzen. Zum anderen, weil das Durchschnittsalter der Besteiger immer höher wird – Erfahrung und Geschick der Teilnehmer dagegen sinken.
Immer wichtiger für eine Besteigung werden indes die finanziellen Mittel. Denn eine Genehmigung von den nepalesischen Behörden alleine kostet bereits gut 10.000 Euro. Die ganze Expedition kostet je nach Ausprägung zwischen 40.000 und 100.000 Euro.
Sieben Deutsche sind in diesem Jahr dabei
In diesem Jahr habe das Land 466 Aufstiegserlaubnisse für den höchsten Gipfel der Welt erteilt. Das sind so viele wie noch nie zuvor. Daher sind erneut von Bildern auszugehen, wie wir sie 2019 gesehen haben: Einem Tross in der Todeszone, der sich im Gänsemarsch auf die Spitze schiebt. Die meisten Besteiger kommen in diesem Jahr aus China (96) und den USA (87). Aus Deutschland haben sieben Personen eine Genehmigung erhalten. China, von dessen Seite aus der Berg ebenfalls besteigbar ist, teilt seit 2019 keine Genehmigungen mehr aus.
Leidtragende des Pauschal-Tourismus am Everest sind die Sherpas. Die Einheimischen richten vor Saisonstart den Weg her und begleiten die Touristen bis nach oben. Sie schleppen ihre Ausrüstung, müssen sie anleiten, bei gesundheitlichen Problemen versorgen und manchmal sogar tragen. Von dem Vermögen, dass die Besteiger an die Reiseveranstalter zahlen, erhalten sie nur einen Bruchteil.
Tipp: Wer den Mount Everest von zu Hause aus besichtigen möchte, für den bietet Google Street View eine interaktive Route an.
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