Aufsehenerregende Entführungen, besonders kaltblütige Mode und bizarre Verbrechen und alle sind sie wirklich geschehen – True-Crime-Formate, allen voran Serien und Dokus auf Netflix und Podcasts, erleben derzeit einen Boom. Besonders Frauen schauen sich Inhalte wie der "Tinder-Schwindler" und "Evil Genius" an. Warum ist das so?
Schauer über den Rücken …
Corinna Perchtold-Stefan von der Universität Graz gibt im österreichischen Standard Antworten. Zunächst einmal ist der Hype um echte Verbrechen nichts Neues, erklärt die Expertin. Denke man etwa an die Sendung "Aktenzeichen XY … ungelöst" oder die exzessive Berichterstattung über Verbrechen in allen möglichen Medien, wird klar, dass der Mensch seit jeher von Verbrechen oder dem Bösen und dem Unbekannten fasziniert ist.
Woher diese Angstlust kommt, darüber gibt es viele Theorien, aber wenige Studien. Zum einen, weil Gruseln spannend ist und Spaß macht. Zum anderen kann es helfen, mit Gefahren wie Tod und Vergänglichkeit umzugehen. Bei einschlägigen Serien können Zuseher Angst in einem sicheren Rahmen erleben und lernen sie zu kontrollieren.
… Angst in den Augen…
Für True-Crime-Formate im Speziellen gilt, dass Frauen sie konsumieren, um sich für einen möglichen Ernstfall vorzubereiten, erklärt Perchtold-Stefan. Wie schütze ich mich am besten gegen Verbrechen? Welche Motive stecken hinter den Verbrechen? Wie reduziere ich die Wahrscheinlichkeit selbst Opfer eines Verbrechens zu werden? Auf Fragen wie diese erhoffen sich Frauen offenbar Antworten.
… und der Mund weit aufgerissen.
Ob die Formate den Seher:innen helfen, sich auf Gefahrensituationen besser vorzubereiten, oder ob der Konsum eine allzu misstrauische Haltung gegenüber anderen mit sich bringt, und damit eher kontraproduktiv sind, ist noch nicht erforscht.
www.uni-graz.at
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