Die Generation 50 plus hat noch einiges vor im Berufsleben. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Arbeitsmarktstudie "Karriere 50 plus" für die die Königsteiner Gruppe, 2.974 Beschäftigte von 50 bis 65 Jahren befragen ließ. Das überraschende Ergebnis: Für 40,3 Prozent der Teilnehmenden ist 2023 oder 2024 einen Jobwechsel vorstellbar. 9,5 Prozent planen dabei selbst aktiv auf Jobsuche zu gehen. Weitere 30,8 Prozent bezeichnen sich selbst als passiv suchend und wären bereit für einen beruflichen Tapetenwechsel, wenn ein Arbeitgeber sie darauf anspricht.
Ein Grund für die Vitalität der "Silver Generation" auf dem Arbeitsmarkt: Genau die Hälfte von ihnen (50 Prozent) nehmen durch den allseits grassierenden Personalmangel ein erhöhtes Interesse an ihrer Arbeitskraft wahr – vor allem Menschen zwischen 50 und 54 Jahren registrieren ihren erhöhten persönlichen Marktwert (52 Prozent).
Produktiver denn je
Was die eigene Leistungsfähigkeit betrifft, sieht sich der Großteil der wechselbereiten "Silver Generation" bereit für neue Aufgaben und auf dem Zenit der beruflichen Laufbahn. Genau zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, heute produktiver (29 Prozent) oder genauso produktiv (37 Prozent) zu sein, wie zu der Zeit als sie zwischen 20 und 29 Jahre alt waren. Ähnlich hoch ist der Wert im Vergleich zur Altersphase zwischen 30 und 39 Jahren (21 bzw. 54 Prozent). Auch deswegen sind 88% von ihnen an einer beruflichen Weiterbildung interessiert.
"Arbeitgeber sollten ihren Blick für Kandidat:innen jenseits der jungen Generation schärfen und gezielt Menschen der Gen 50 plus in ihre Recruitingstrategie einbeziehen. Zu oft wird diese vorschnell dem alten Eisen zugeschrieben, während man der Gen Z ein erstaunliches Anspruchsdenken inklusive bisweilen geringer Belastbarkeit fast beiläufig verzeiht", so Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe zu den Ergebnissen der Studie.
Viele Arbeitgeber verpassen eine Chance
Der Wechselbereitschaft der erfahrenen Arbeitsmarktgeneration zum Trotz, verpassen derzeit viele Arbeitgeber die Chance, ihr Personalproblem über die Ansprache erfahrener Kandidat*innen anzugehen. So sind im vergangenen Jahr 2022 gerade einmal 23 Prozent der Kandidaten zwischen 50 und 65 Jahren, die sich selbst als wechselbereit bezeichnen, direkt von Arbeitgebern auf einen Jobwechsel angesprochen worden.
"Hier lassen Arbeitgeber ein großes Kandidaten-Potenzial links liegen. Das ist vor allem deswegen so fahrlässig, weil gerade ältere Beschäftigte einen profunden Erfahrungsschatz, hohe Belastbarkeit sowie eine ausgeprägte Leistungsbereitschaft einbringen. Darauf zu verzichten kann sich vor dem Hintergrund des so drängenden Fachkräftemangels eigentlich kein Arbeitgeber leisten", so Nils Wagener.
Neue Aufgabe ist für viele erfahrene Beschäftigte reizvoll
Die Gründe, warum ältere Arbeitnehmer:innen einer neuen beruflichen Station auch im gehobenen Alter offen gegenüberstehen, sind vielfältig. So geben 45 Prozent der wechselbereiten Studienteilnehmenden an, dass sie eine neue inhaltliche Aufgabe suchen. 41 Prozent haben zudem das Gefühl, seit längerem unzufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber zu sein und fast ein Drittel (32 Prozent) treten eigenen Angaben zufolge derzeit beruflich auf der Stelle.
Geht es darum, wie sich die Einstellung zur Arbeitswelt und Arbeitsumgebung im Verlauf der Berufsjahre verändert, sind es vor allem die atmosphärischen Kriterien, die bei der Generation 50Plus verfangen. Wichtiger als in früheren Karrierephasen schätzt sie vor allem die Arbeitsatmosphäre, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, die flexible Gestaltung von Arbeitszeit sowie die Nähe zum Wohnort ein.
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