Der Handel mit Likes, Views und Followern boomt

Neuer Markt auf dem Vormarsch: Diverse "Schnupperangebote" auf Social-Media-Plattformen sollen potenzielle Kund:innen anlocken.


Das Geschäft mit gekauften Likes, Views, Follower:innen und Online-Besuchen für Counter auf Webseiten, Social Media und Co erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. So kosten beispielsweise 1.000 Likes auf Instagram 1,30 Euro und 1.000 Views auf YouTube oder 1.000 Plays auf Spotify zwei Euro. Das zeigen Forscher:innen der Universidad Carlos III de Madrid (UCIIIM) und IMDEA Networks in ihrer neuen Erhebung.

Views und Anhänger:innen

Interessanterweise werden Dienstleistungen dieser Art auch kostenlos angeboten, sodass Kund:innen ihre Qualität überprüfen und so überzeugt werden können, kostenpflichtig zu bestellen. Auf diese Weise kann man für weniger als neun Cent 1.000 Views auf TikTok, SoundCloud oder Instagram erhalten. Der Kauf von Instagram-Followern könnte teurer werden: 1.000 von ihnen kosten 4,30 Euro. Zudem gibt es andere teurere Dienste, weil sie eine gewisse Personalisierung beinhalten, wie Bewertungen bei Google oder TripAdvisor, die bei etwa einem Euro pro Text liegen.

"Jeder kann hier Kunde sein", sagt Narseo Vallina-Rodríguez von IMDEA Networks. Das reiche von Influencer:innen, die ihre Kanäle in sozialen Medien bewerben möchten, bis hin zu Unternehmen, die versuchen, die Sichtbarkeit ihrer Produkte zu fördern. "Es gibt einen umfangreichen Katalog von Dienstleistungen, die von gefälschten Interaktions-Wiederverkaufs-Panels abgedeckt werden. Sie können jede Form der Interaktion von jedem globalen oder lokalen Service kaufen", ergänzt Juan Tapiador von der UCIIIM.

Schutz für Plattformanbieter:innen zu kompliziert und teuer

Die in "Computers & Security" veröffentlichten Erkenntnisse sind Teil eines breiter angelegten Forschungsprojekts über das Ökosystem von Diensten, die gefälschte Aktivitäten und Identitätsdienste im Internet bereitstellen. Ziel dieser Forschung ist es, die Entwicklung des globalen Marktpreises von Dienstleistungen zu quantifizieren und zu analysieren, wie künstliche Interaktionen in sozialen Medien und Content-Distributionsplattformen (wieder)verkauft werden.

"Plattformanbieter können proaktive Maßnahmen ergreifen, um Konten zu erkennen und zu identifizieren, die zur Generierung gefälschter Bewertungen verwendet werden. In der Vergangenheit wurden Anstrengungen unternommen, um gefälschte Konten in sozialen Netzwerken wie Twitter zu erkennen, die sehr effektiv waren und implementiert werden konnten, um dieses Problem anzugehen. Es ist jedoch sehr teuer", meint Vallina-Rodríguez.

www.uc3m.es

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