Die Denkleistung des ChatGPT ist eine reine Illusion

Hochschullehrer erklären, worum es sich bei diesem Modell der Künstlichen Intelligenz tatsächlich handelt.


Seitdem das Unternehmen "OpenAI" den Chatbot ChatGPT veröffentlicht hat, haben sich bereits eine Million Nutzer:innen mit dem Chatbot "unterhalten". Auch die ISM-Professoren Veith Tiemann für Data Science & Analytics sowie Johannes Moskaliuk für Wirtschaftspsychologie und Online Learning haben die KI bereits ausführlich getestet. Aus Sicht des Digitalisierungsexperten Johannes Moskaliuk sind die unterschiedlichen Reaktionen der Nutzer:innen des ChatGPT zwar verständlich, aber wenig hilfreich, wenn es um eine nüchterne Beurteilung neuer Technologien geht.

Sprachmodell, kein Wissensmodell

"Grundlage für ChatGPT ist ein künstliches neuronales Netz, das versucht, menschliche Sprache in einem statistischen Modell abzubilden. Mit diesem Modell wird beschrieben, welche Sätze, Antworten und Aussagen in einem bestimmten Kontext passend sind. Dazu wird das Modell mit bestehenden Inhalten trainiert, im Falle von GPT sind das Milliarden von Wörtern, die auf Webseiten im Netz veröffentlicht sind", erklärt Moskaliuk. Die neue Technik versucht also ohne eigene Denkleistung, menschliche Kommunikation zu imitieren.

Im Gegensatz zu Google zeigt der ChatGPT nicht mehr die Links oder Textquellen zu einer Stichwortsuche an. Er erstellt auf Basis eines künstlichen neuronalen Netzes selbst eine präzise erscheinende Antwort. Diese wird aufgrund statistischer Zusammenhänge und Wahrscheinlichkeiten berechnet. Da die menschliche Sprache aber auch von Feinheiten und Zwischentönen lebt, können dabei auch merkwürdige Ergebnisse bis hin zu Fake News entstehen: "Der Chatbot ist also nur so präzise und korrekt wie die Textinhalte, mit welchen er gefüttert wurde", so der Statistik-Experte Tiemann.

Die Illusion der Denkleistung

"Die Tatsache, dass die Unterscheidung zwischen ausgefeilter Sprachimitation und eigenständigem Denken kaum mehr für die menschlichen User:innen transparent ist, erscheint dabei als die eigentliche Herausforderung im Umgang mit der neuen KI-Generation", erläutert Tiemann. Aus diesem Grund sei auch eine disziplinübergreifende fachliche und gesellschaftliche Diskussion notwendig, auch Wirtschaftspsychologe Johannes Moskaliuk sieht hier Handlungsbedarf. In Zukunft sind Hochschulen also nicht nur gefragt, ihre Prüfungsnachweise zu überdenken, sondern müssen sich auch mit den Auswirkungen neuer künstlicher Intelligenzen auseinandersetzen.

www.openai.com

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