Erstmals wurden mehr Frauen als Männer zu DAX-Vorständen

Frauenquote in DAX-40-Vorständen steigt auf neuen Höchstwert von 22,7 Prozent.

Zum ersten Mal in der Geschichte des wichtigsten deutschen Aktien-Indexes DAX 40 wurden innerhalb eines Jahres mehr Frauen (12) als Männer (11) neu in Vorstände bestellt. Der Frauenanteil in den Vorständen der 40 größten börsennotierten deutschen Unternehmen stieg 2022 um knapp ein Fünftel oder 3,6 Prozentpunkte von 19,1 auf 22,7 Prozent. Vor zehn Jahren, 2013, hatte der Frauenanteil noch bei 6,8 Prozent gelegen (damals im DAX 30). Das geht aus einer Analyse der Vorstandsgremien (Stichtag 1. Januar 2023) durch die Personalberatung Russell Reynolds Associates hervor.

Zwei der 40 DAX-Unternehmen haben einen Frauenanteil von 50 Prozent (Siemens Healthineers und Fresenius Medical Care), bei zwölf Unternehmen liegt der Anteil bei einem Drittel oder darüber. Vier DAX-Unternehmen (gegenüber acht im Vorjahr) haben nach wie vor keine Frau im Vorstand (Linde, Porsche SE, Sartorius, Symrise). Davon besteht bei nur einem Unternehmen (Sartorius) gesetzlicher Handlungsbedarf, weil es unter das Zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) fällt. Das Gesetz schreibt börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen vor, bei Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens einen weiblichen Vorstand in ihren Reihen zu haben.

Jens-Thomas Pietralla
Jens-Thomas Pietralla © Russel Reynolds Associates/Chris Tille

"Im Jahr 2022 wurden mehr Frauen als Männer zu DAX-Vorständen bestellt – ein Novum in der Geschichte des deutschen Leitindexes. Somit haben die Vorgaben des FüPoG II nur sechs Monate nach Inkrafttreten deutliche Wirkung gezeigt. Es ist zu erwarten, dass dies Signalcharakter auch über den Geltungsbereich des Gesetzes hinaus hat und dass Diversität in Führungsteams zur neuen Normalität wird", sagt Jens-Thomas Pietralla, Leiter der Europäischen Board & CEO Praxisgruppe von Russell Reynolds Associates. "Die neuen Vorständinnen übernehmen damit auch eine wichtige Vorbildfunktion und ermutigen so weibliche Nachwuchskräfte, Führungsverantwortung anzustreben. Dass die Hälfte der Vorständinnen aus den eigenen Reihen rekrutiert worden ist, zeigt, dass der Kulturwandel zumindest in den größten deutschen Unternehmen angekommen ist und erste Früchte trägt."

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