"Im Gefängnis bist Du niemand. Du bist eine Nummer. Meine war A2923EV." Es sind durchaus bedrückende und intime Einblicke, die der gefallene Liebling der Deutschen, Boris Becker, am Dienstagabend in seinem Exklusivinterview mit Steven Gätjen auf Sat.1 gibt. Auch optisch sind die rund acht Monate Haft in Großbritannien nicht spurlos verbeigegangen. Er ist deutlich schlanker und kantiger.
"Ich glaube, dass Boris Becker wirklich willens ist, aufzuräumen und viele Dinge klar zu stellen", so Gätjen vor Ausstrahlung des "Sat.1 Spezial. Boris Becker". Der Moderator hatte den Leimener im Vorfeld des Interviews im Gefängnis Huntercombe besucht. Ein Thema des Gesprächs: die Haftbedingungen in den Gefängnissen, in denen Boris Becker saß. "Nach den ersten vier Tagen in Einzelhaft war für ihn das einzige Ziel, rauszukommen und zu arbeiten. Er wollte einfach nur an die frische Luft. Er hat gesagt, er hätte alles dafür gemacht", berichtet Steven Gätjen. Laut Bild soll "Bobbele" für das Interview 450.000 Pfund (etwa 515.000 Euro) kassieren.
Mithäftling drohte mit Umbringen
Doch bis zur Freiheit war es ein durchaus langer Weg – mit einigen Hindernissen. Ein Häftling habe ihm sogar gedroht, ihn umzubringen, erzählt der 55-Jährige. "Er saß schon 16 Jahre", so Becker. "Er wollte mir an die Wäsche, hat mir verbal gesagt, was er alles mit mir machen wird. Das war jetzt im Oktober erst." Andere Häftlinge im Flügel seien auf die Situation aufmerksam geworden und seien aus ihren Zellen herausgekommen. Dies habe der Mann offenbar unterschätzt. Andererseits fand Boris auch neue Freunde: James, Russell und Bill. Er habe die Drei gleich zu Beginn seiner Haftstrafe kennengelernt. Es handelte sich um sogenannte "Listener". Das sind sind Insassen, die eine spezielle Ausbildung erhalten, um anderen Häftlingen, die erst frisch im Gefängnis sind zur Seite stehen. Becker: "Die haben mein Leben gerettet."
Im weiteren Verlauf des Gesprächs legte Boris Becker auch sein Verhältnis zu seinen Kindern und seinen Ex-Frauen und -Partnerinnen offen, erzählte, dass ihn Jürgen Klopp im Knast besuchen wollte, dies aber nicht möglich war, da der Liverpool-Coach zu bekannt sei und sein Besuch deswegen ein Sicherheitsrisiko dargestellt hätte und wie er überhaupt in die Schwierigkeiten geraten ist, die ihn letztendlich auf die Anklagebank und dann in die Zelle geführt haben. Die größte Überraschung während seines Haftaufenthalts war ein dreiseitiger Brief, von jemanden, von dem "ich das so nicht erwartet hatte". Denn Verfasser des Schreibens war kein Geringerer als sein früherer Erzfeind Michael Stich: "Das hat mir Kraft gegeben."
Der Mensch, der er einmal war
Über seine vielleicht wichtigste Erkenntnis während der Haft, sagt Becker: "Ich glaube, ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war. Ich habe eine harte Lektion gelernt. Eine sehr teure. Eine sehr schmerzhafte. Aber das Ganze hat mich etwas Wichtiges und Gutes gelehrt. Und manche Dinge passieren aus gutem Grund."
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und es ist gut dass andere Prominente sehen dass es eben nicht immer einen Starbonus im Leben gibt...
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