Könnte das Internet, ähnlich wie der Planet beim Klimawandel, in Bälde mit einer unaufhaltsamen Wende konfrontiert sein? Laut Geert Lovink, einem niederländischen Medientheoretiker und Internetaktivist, könnte das Internet zur Gänze vor dem Aus stehen. Wie techxplore.com berichtet, sieht der Netzkritiker in seinem Essay "Extinction Internet" das Internet auf einen bestimmten Zeitpunkt zusteuern, an dem eine Rückkehr zu den aktuellen Bedingungen nicht mehr möglich wäre. Die Folge? Das World Wide Web wie wir es kennen könnte sogar aufhören zu existieren.
Kein Problem der Infrastruktur
Für den Professor von Kunst- und Netzwerkkulturen an der Universität Amsterdam wäre aber keine fehlende Infrastruktur oder ein Blackout schuld an diesem Szenario. Für Lovink tragen die großen Konzerne, die das "Regime" übernommen haben, einen großen Teil der Verantwortung an dem Zustand des Internets. Vor allem aber soll der Medientheoretiker den "Punkt ohne Wiederkehr" in der Abhängigkeit der Nutzer:innen von sozialen Medien und Apps sehen. Für ihn gipfelt diese Sucht in einem verzerrten Selbstbild, Angststörungen sowie in der Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnis.
Der Netzkritiker sieht auch eine erhöhte Bedrohung der Meinungsfreiheit als Problem des Internets und der sozialen Medien. Lovnik behauptet weiters, dass Menschen sich nicht mehr trauen würden ihre Meinung öffentlich zu äußern, sofern diese vom "Mainstream" abweichen könnte. Aber laut ihm würde auch einen Schlussstrich ziehen und etwas Neues beginnen nicht funktionieren, für Lovnik wäre das Ende des Internets jedenfalls eine Möglichkeit "sich aus dessen Fängen zu befreien".
Eine Welt ohne Internet?
Für viele Jugendliche wäre das Szenario ohne Internet und Social Media undenkbar. Aber was würde passieren, wenn dieser Fall tatsächlich eintritt? "Ich denke, es ist möglich, dass wir uns davon entwöhnen. Es könnten unterschiedliche Software oder andere Konstrukte entstehen, die uns weniger abhängig machen", erklärt Lovink. Für die Zukunft des World Wide Webs gibt der Netzkritiker trotz zahlreicher, momentaner Kritikpunkte allerdings doch keine derartig düstere Prognose ab.
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