Das sollten Firmen bei Geschäften mit Katar bedenken

Für ausländische Investoren kann der Wüstenstaat den Zugang zur weiteren Golfregion eröffnen.

Mit 220 Milliarden US-Dollar an Ausgaben ist die Fußballweltmeisterschaft in Katar die teuerste, die je veranstaltet wurde. Der Großteil der Summe floss jedoch nicht in den Bau neuer Stadien, sondern in die Infrastruktur. Die Milliardeninvestitionen in die WM sind Teil einer Initiative namens "Qatar National Vision 2030".

Seit 2010 hat Katar in den Verkehr, in Hotels und andere wichtige Infrastrukturen investiert. Dies soll dem Golfstaat noch lange nach dem letzten Tor im Turnier wirtschaftliche Vorteile bringen. Auch für ausländische Firmen winken neue Geschäftsmöglichkeiten. Gleichwohl bleibt der Handel mit dem Golfstaat mit Risiken verbunden, wie ein Analyse des Kreditversicherers Atradius zeigt.

Solide Grundlagen für Investitionen aus dem Ausland

"Katar ist ein Land mit einem sehr hohem Durchschnittseinkommen, einer guten Bonität, langfristiger politischer Stabilität und den notwendigen Ressourcen, um unternehmerische Initiativen zu finanzieren", sagt Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa bei Atradius. "Damit erfüllt Katar wirtschaftlich alle Voraussetzungen für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen – sowohl im Handel als auch bei lokalen Investitionen."

Allerdings: "Das Land stand im Vorfeld der WM unter anderem aufgrund seiner Menschenrechtslage stark in der Diskussion", sagt Langen. "Das betrifft auch das Thema ESG – also die Erfüllung von Nachhaltigkeitsstandards in den Bereichen Ökologie, Soziales und Governance." Mit seinen rund 2,7 Millionen Einwohnern bietet das Land außerdem nur einen kleinen Markt. "Für ausländische Investoren kann Katar aber den Zugang zur weiteren Golfregion eröffnen", sagt Langen.

Mit Blick auf den Handel gilt das vor allem für Konsumgüter, Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse. Katar wird zudem noch einige Jahre auf Güter aus dem Ausland für den Betrieb und Ausbau seiner Öl- und Gasindustrie angewiesen bleiben. Auch im Baugewerbe, Maschinenbau und Ingenieurwesen werden sich Möglichkeiten für ausländische Firmen bieten. Besonders an Bedeutung gewinnen werde darüber hinaus der Tourismussektor. "Die Touristenzahl wird bis Ende 2026 voraussichtlich 3,5 Millionen erreichen", sagt Langen. "Verglichen mit 2,9 Millionen im Jahr 2016." Und Katar plant noch mehr.

Neue Kooperationen zwischen Forschung und Firmen

"Katar sieht die Schaffung einer wissensbasierten Wirtschaft vor", berichtet Langen. "Das heißt, das Land will Unternehmen fördern, die die Bereiche Technologie, Design sowie Forschung und Entwicklung vorantreiben. Ähnlich wie die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien wird Katar versuchen, dies durch Partnerschaften von Forschung und Entwicklung mit dem privaten Sektor zu realisieren." Daraus können Möglichkeiten für ausländische Investitionen entstehen.

"Grundsätzlich sind ausländische Investitionen in Katar gerne gesehen", sagt Langen. "Und Investoren werden von der Diversifizierung und allmählichen Liberalisierung der katarischen Wirtschaft sicherlich profitieren." Wer seine Wirtschaftstätigkeiten auf Katar ausweiten will, sollte sich dennoch gut informieren: "Einige Sektoren sind für ausländisches Kapital immer noch Tabu oder werden von staatlichen Unternehmen monopolisiert", sagt Langen. "Außerdem ist es oft schwierig an Finanzinformationen über private katarische Unternehmen heranzukommen. Nur börsennotierte Unternehmen sind verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse zu veröffentlichen.

Gatekeeper gesucht

Ohne einen vertrauenswürdigen Zugang zu lokalen Informationen und Geschäftspartnern sei es in Katar schwierig und wenig ratsam, Geschäfte zu machen", betont Langen. Ein zuverlässiger Partner vor Ort kann beispielsweise eine Warenkreditversicherung wie Atradius sein. "Atradius hat Standorte in allen Regionen der Welt", sagt Langen, "unsere Mitarbeiter erhalten wichtige Informationen deshalb vor Ort aus erster Hand."

Unternehmern, die eine Geschäftstätigkeit in Katar anstreben, rät er: "Bauen Sie Beziehungen auf, bewerten Sie die Kreditwürdigkeit von B2B-Kunden und -Partnern und legen Sie realistische Limits und Bedingungen fest. Unterzeichnen Sie Verträge, bevor Sie mit der Arbeit beginnen. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Verträge klar formuliert sind, und legen Sie von Anfang an eine solide Inkassopolitik fest."

www.atradius.com

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