Getir hat Gorillas gekauft

Der türkische Schnelllieferdienst übernimmt seinen deutsche Konkurrenten.

Nach längeren Verhandlungen ist es jetzt fix: Das türkische Schnellieferdienst-Unternehmen Getir übernimmt die Berliner Konkurrenz von Gorillas. Wie Getir am Freitag mitteilte, zeige man durch die Übernahme die Konsolidierung vorantreibe. Über den Kaufpreis haben die beiden Unternehmen keine Angaben gemacht. Das Handelsblatt berichtet unter Berufung auf Finanzkreise von einer Bewertung von 940 Millionen Euro von Gorillas, während das Manager Magazin eine Bewertung von 1,2 Milliarden Euro (1,26 Milliarden Dollar) nennt. Diese Zahlen würde bedeuten, dass das fusionierte Unternehmen rund sieben Milliarden Dollar schwer wäre.

Hart umkämpft aber bisher nicht profitabel

Wie sich die Fusion der beiden Unternehmen auf den hart umkämpften Lieferdienst-Markt auswirkt, lässt sich jetzt noch nicht abschließend abschätzen. Beflügelt durch den Digitalisierungsschub sowie die monatelang geschlossene Gastronomie und Ausgangsbeschränkungen während der Corona-Pandemie, hatten viele auf eine prosperierende Zukunft der Branche gesetzt. Doch Tatsache ist, dass es bisher noch keines der hochgehandelten Unternehmen geschafft hat, profitabel zu wirtschaften.

Konkurrent Flink, dessen Österreich-Tochter vor wenigen Tagen Insolvenz anmelden musste, rutsche dadurch stärker in die Rolle des David, der gegen Goliath kämpft, so E-Commerce-Experte Matthias Schuh gegenüber dem Handelsblatt. Hinzu kommen immer wieder Klagen von Fahrer:innen, die über niedrige Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen in der Branche klagen.

Wurde Sümer aus dem Unternehmen gedrängt?

Für Spekulationen sorgt auch die Zukunft von Gorillas-Gründer Kagan Sümer. Das Handelsblatt schreibt, dass Sümer dem Unternehmen nun den Rücken kehren werde – versüßt durch eine nicht näher bezifferte Millionensumme. So sollen die Eigentümer von Gorillas einen Anteil von zwölf Prozent an Getir und zusätzlich eine Barzahlung von 100 Millionen Dollar bekommen. Das Manager Magazin berichtet hingegen, dass Kagan Sümer bei Gorillas bereits Geschichte sei. Getir habe es nämlich zur Bedingung gemacht, dass der Gorillas-Gründer die Anteile an seinem eigenen Unternehmen bereits vor der Übernahme veräußert. Er soll für diese Anteile nur 4,5 Millionen Euro erhalten haben.

Doch nicht nur die Zukunft von Sümer ist ungewiss. Nachdem beide Unternehmen in diesem Jahr bereits hunderte Stellen abgebaut haben, könnte die Fusion zu weiteren Entlassungen führen, da es an vielen Stellen Überschneidungen geben dürfte.

www.gorillas.io

www.getir.com

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