Nach Stern- und RTL-Recherchen sucht der US-Elektroautobauer Tesla für seine Brandenburger Autofabrik selbst nach Wasser. "Tesla sucht nach geeigneten und ergiebigen Grundwasservorräten", bestätigt Marlies Görsdorf, technische Geschäftsführerin vom Zweckverband Wasserversorgung Fürstenwalde dem Stern und RTL. Die Region Fürstenwalde liegt nahe der Fabrik.
In der Region, die zu einer der dürrsten Deutschland gehört, droht sich nun der Streit um das Wasser zuzuspitzen. Teslas selbständige Wassersuche stößt bei Umweltverbänden auf heftige Kritik. "Wir betrachten das Bestreben von Tesla, selbst Grundwasserressourcen zu erschließen, mit sehr großer Sorge. Nicht nur die Natur wird unter weiteren Wasserentnahmen massiv leiden, sondern es wird auch die Trinkwasserversorgung für eine ganze Region gefährdet", so Christiane Schröder, Geschäftsführerin des Naturschutzbund Brandenburg (NABU).
Naturschutzbund prüft juristische Schritte
Der NABU werde sich die Planungen zur Wasserentnahme genau ansehen und juristische Schritte prüfen. In manchen Gebieten nahe der Fabrik ist der Wasserverbrauch für Privathaushalte schon jetzt gedeckelt. "Es gibt nicht genug Wasser hier. Das wäre ein massiver Eingriff in die Wasservorräte unserer Region. Weder darf Tesla selbstständig Wasser fördern, noch die Fabrik erweitern. Der Wasserverbrauch ist ja in einigen Gebieten schon gedeckelt. Dass Tesla uns das Wasser abgräbt, ist nicht hinnehmbar", sagt Anwohner Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide. Tesla ließ eine Anfrage unbeantwortet.
Hintergrund der Wassersuche dürfte die geplante Erweiterung der Fabrik sein, über die diesen Donnerstag die zuständige Gemeindevertretung Grünheide entscheidet. 100 Hektar sollen zusätzlich bebaut werden. Ende Oktober wurde deshalb mit der Rodung von 70 Hektar Kiefernwald begonnen. Derzeit arbeiten auf bislang 300 Hektar nach Tesla-Angaben rund 7.000 Beschäftigte. 12.000 sollen es werden, die bis zu 500.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr fertigen sollen. Das Tesla-Areal liegt zum Teil in einem Wasserschutzgebiet.
"Totales Chaos" in der Gigafactory
Doch nicht nur bei der Wassersuche scheint es für Tesla in Brandenburg nicht sonderlich optimal zu laufen. Wie Wired berichtet, hat das Unternehmen auch massive Probleme Mitarbeitende zu finden. So hat Tesla dieses Jahr nur 7.000 statt der ursprünglich geplanten 12.000 Stellen zu besetzen. Zu allem Übel würden auch immer mehr erfahrene Mitarbeiter:innen die Gigafactory verlassen. Als Gründe für die Mitarbeiterflucht werden schlechte und ungerechte Bezahlung sowie das "unerfahrene Management" genannt. Tesla wollte sich gegenüber Wired nicht zu diesen Gerüchten äußern.
Ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter spricht sogar von "totalem Chaos", das in der Brandenburger Produktionsstätte herrsche: "Manche Mitarbeiter sind länger im Krankenstand, als dass sie gearbeitet haben. Es gibt Leute, die haben im letzten halben Jahr weniger als drei Wochen gearbeitet. Viele Mitarbeiter sind im Krankenstand, weil es keine Motivation für den Job gibt." Für Letzteres seien auch schlechte Arbeitsbedingungen verantwortlich. Die Gewerkschaft IG Metall bemängelt zudem, dass Tesla – ausgehend von den in Jobinseraten genannten Zahlen – 20 Prozent weniger als andere vergleichbare Unternehmen bezahlen. Der gründsätzliche Fachkräftemangel ,der aktuell in Deutschland herrscht, dürfte für eine Verbesserung der Situation aus Sicht von Tesla auch nicht gerade förderlich sein.
www.tesla.com
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