So gravierend wirkt sich die Energiekrise auf Gesundheit und Gebäude aus

Atemwegserkrankungen und Schimmelbefall: Neue Studie sieht deutlich verheerendere Folgen als bisher angenommen.


In der neuen Untersuchung von RAND Europe, einer gemeinnützigen politischen Forschungsorganisation, kommen die Wissenschaftler:innen zu dem Schluss, dass bereits vor dem Russland-Ukraine-Konflikt rund 34 Millionen Europäer:innen in zu kalten Wohnungen leben mussten. Weitere 29 Millionen waren von Dunkelheit, 69 Millionen von Feuchtigkeit und Schimmel und 92 Millionen von übermäßigem Lärm betroffen.

Die Autor:innen der Studie zeigen außerdem einen unmittelbaren Zusammenhang mit der sozialen Situation und insgesamt mit der Unzufriedenheit einer Gesellschaft auf. Für die aktuelle Studie hat sich RAND Europe auf den Datensatz von mehr als 100.000 Haushalten gestützt.

Gesundes Wohnen: scheinbar eine soziale Frage

Die Autor:innen von RAND Europe verdeutlichen, dass eine gesunde, warme Wohnung in Europa eine soziale Frage ist. Die neuesten Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigen deutlich, dass sich die Situation mit den gestiegenen Energiepreisen verschärft hat. Die Studie verdeutlicht auch, dass der Anteil der von Energiearmut betroffenen Menschen in Deutschland in den letzten Monaten dramatisch angestiegen ist.

Im Jahr 2020 waren rund 13,6 Prozent von der Energiearmut betroffen, diese Zahl belief sich im Vorjahr auf über 14,5 Prozent und stieg im Mai dieses Jahres auf 25,2 Prozent an. Von Energiearmut eines Haushaltes spricht man, wenn die Energieausgaben größer als zehn Prozent des Haushaltsnettoeinkommens sind.

Weit mehr als hohe Preise

"Als Folge der stark gestiegenen Energiepreise drohen zusätzlich erhebliche Schäden im Gebäudebestand, ein Anstieg von Atemwegs- und psychischen Erkrankungen sowie eine steigende gesellschaftliche Unzufriedenheit", erklärt Ralf Hengherr, wissenschaftlicher Berater der Repräsentanz transparente Gebäudehülle, der das Healthy Homes Barometer 2022 begleitet hat. Till Reine, Head of Public Affairs DACH bei Velux, ergänzt: "In der derzeitigen Energiekrise ist es sehr wahrscheinlich, dass über die Heizperiode hinweg vermehrter Schimmelbefall auftauchen wird."

Das Healthy Homes Barometer 2022 zeigt außerdem, wie gering das Wissen der Hauseigentümer:innen in Deutschland über den energetischen Zustand ihrer Gebäude ist. So erreichen mehr als 52 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser nicht einmal Effizienzklasse D, aber nur knapp 6 Prozent dieser Eigentümer:innen wissen davon. 

Deutschland im schlechten Mittelfeld

Im europäischen Vergleich stehen die skandinavischen Länder mit Norwegen und Finnland an der Spitze, wenn es um die Qualität des Raumklimas geht. Dort klagen nur 19 Prozent der Einwohner:innen über schlechte Wohnverhältnisse, dicht gefolgt von der Slowakei (20 Prozent) und der Tschechischen Republik (22 Prozent). Die schlechtesten Bedingungen zeigen sich laut der aktuellen Wohngesundheitsstudie in Portugal (50 Prozent) sowie in Zypern (49 Prozent).

Währenddessen liegt Deutschland mit rund 35 Prozent im schlechteren Mittelfeld. Hier gaben beispielsweise rund 26 Prozent der Deutschen an sich durch zu starken Lärm gestört zu fühlen. Ohne die subjektiv wahrgenommene Lärmbelästigung wäre Deutschland im Ranking deutlich höher. Insgesamt sind die Deutschen mit ihrem Wohnumfeld nicht sonderlich zufrieden. Eine Kompensation in Euro würde den Staat rund 50 Milliarden Euro jährlich kosten.

www.velux.de

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