Mittelstand sorgt sich vor Konzernflucht aus Deutschland

Ein Teil der deutschen Mittelständler müsste schließen, wenn Großkunden ins Ausland abwandern.

Der deutsche Mittelstand sorgt sich, dass Konzerne aus Deutschland abwandern könnte. Das geht aus einer Anfang November durchgeführten Umfragen der auf Lieferketten spezialisierte Unternehmensberatung Kloepfel Consulting unter 186 Fach- und Führungskräften in mittelständischen Unternehmen hervor.

Ein Drittel wäre stark betroffen

73 Prozent (136 Unternehmen) der Befragten haben Konzerne als Großkunden und 84 Prozent glauben, dass Konzerne wegen der hohen Energiepreise zumindest teilweise das Land verlassen könnten. Lediglich zwölf Prozent sind der Meinung, dass die Energiekrise die Konzernflucht nicht befeuern wird.

Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Mittelständler mit Konzernkunden wäre von einer Abwanderung stark betroffen: fünf Prozent müssten nach eigenen Angaben sogar schließen. Rund jeder Zehnte (elf Prozent) fühlt sich nicht betroffen, wenn Großkunden ins Ausland abwandern. Von denen, die keine Konzernkunden haben, wären 29 Prozent mäßig betroffen, 42 Prozent wären nicht betroffen. 29 Prozent konnten dazu derzeit noch keine Angaben machen.

53 Prozent der Mittelständler mit Konzernkunden planen keine Produktionsverlagerung ins Ausland. Allerdings denken 21 Prozent mit Konzernkunden darüber nach, mit ihrer Produktion teilweise ins Ausland zu gehen. Elf Prozent überlegen sogar, ihre Produktion komplett ins Ausland zu verlagern.

Deutsche Wirtschaftspolitik: mangelhaft bis ungenügend

Wenig erbaulich ist auch die Bewertung der aktuellen Wirtschaftspolitik in Deutschland. Ganze 31 Prozent strafen sie mit einem Ungenügend ab und weitere 27 Prozent vergeben die Note "mangelhaft". Lediglich acht Prozent vergeben die Schulnote 2. 19 Prozent beurteilen die Wirtschaftspolitik mit einem befriedigend und 15 Prozent bewerten den derzeitigen Wirtschaftskurs mit einem ausreichend.

"Den Unternehmen ist klar, dass die aktuelle Krise noch lange andauern kann. So ziehen sie teilweise sogar einen Standortwechsel ins Ausland in Betracht. Der Regierung muss klar sein, dass es neben den kurzfristigen Maßnahmen zur Eindämmung der Energiekreise heute schon langfristige Maßnahmen braucht, um unsere Wirtschaft für die Zukunft zu stärken: Von Fachkräftemangel über die Bekämpfung der Abhängigkeiten von autokratischen Staaten bis hin zu einer nachhaltigen Energie- und Rohstoffpolitik", so das Fazit von Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group.

www.kloepfel-consulting.com

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