Unfassbare 40 Milliarden Euro – So hoch ist der Verlust, den der Energieversorger Uniper in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres verbuchen muss. Uniper muss infolge der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland teuer Ersatz beschaffen, um seine Verträge zu erfüllen. Der Gas-Großhändler ist Lieferant für über 100 Stadtwerke und große Unternehmen und spielt damit eine zentrale Rolle für die Erdgasversorgung von Deutschland.
"Um die Versorgungssicherheit der Kunden zu gewährleisten, kauft Uniper seit einiger Zeit Gasmengen zu deutlich höheren Preisen ein und hat dadurch bekanntlich erhebliche Verluste angehäuft, denn die Gasersatzbeschaffungskosten werden nicht auf die Verbraucher umgelegt", erklärt Finanzchefin Tiina Tuomela im Rahmen der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen.
Keine Ergebnisprognose möglich
In dem massiven Verlust enthalten sind rund zehn Milliarden Euro an realisierten Kosten für Ersatzmengen sowie etwa 31 Milliarden an erwarteten künftigen Verlusten aus Bewertungseffekten bei Derivaten und Rückstellungsbildungen im Zusammenhang mit den russischen Gaskürzungen zum 30. September 2022. Laut tagesschau.de handelt es sich um einen der größten jemals ausgewiesenen Nettoverluste eines börsennotierten Unternehmens weltweit.
Eine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr traut sich das Unternehmen aufgrund der unsicheren Umstände am Energiemarkt nicht zu. Aber man gehe von einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und einem bereinigten Konzernüberschuss aus, "die deutlich negativ sind und deutlich unter dem Vorjahr liegen". Zudem liegt ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals vor, so dass eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden muss, die in der zweiten Dezemberhälfte 2022 stattfinden soll. Im bisherigen Jahresverlauf hat die Aktie über 90 Prozent ihres Werts eingebüßt.
Finale Abstimmung zwischen Bund und Uniper
Die Bundesregierung, Uniper und die finnische Muttergesellschaft Fortum hatten sich im September auf ein finanzielles Stabilisierungspaket geeinigt (LEADERSNET berichtete), in dessen Rahmen die kurzfristige Liquidität von Uniper durch Kreditlinien der bundeseigenen Förderbank KfW sichergestellt wird. Diese belaufen sich aktuell auf 18 Milliarden Euro, von denen Uniper 14 Milliarden Euro bis Ende Oktober 2022 in Anspruch genommen hat.
Der Bund wird sich mit der Übernahme der Uniper-Anteile von Fortum und über eine Kapitalerhöhung mit 98,6 Prozent an dem Versorger beteiligen. Eine darüberhinausgehende Unterstützung wird durch zusätzliche Maßnahmen durch den Bund als Teil des Stabilisierungspakets gedeckt werden. Die Einzelheiten dieser zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen werden derzeit zwischen der Bundesregierung und Uniper final abgestimmt.
www.uniper.energy
Kommentar schreiben