Porsche mit dem größten europäischen IPO seit über zehn Jahren

Der Börsengang des Sportwagenherstellers ist, trotz schwierigem Umfeld, gelungen.

Nach zahllosen Gerüchten, Mutmaßungen und Prognosen war es am Donnerstag soweit: Der mit Spannung erwartete Börsengang von Porsche ist in Frankfurt erfolgt. Von den insgesamt 911 Millionen Aktien des Sportwagenherstellers wurden – inklusive Mehrzuteilungsoptionen – 113,875 Millionen stimmrechtslose Vorzugsaktien zu einem Preis von 82,50 Euro ausgegeben.

Groß-Investoren sichern sich Löwenanteil

Der Erstkurs der Porsche-Aktie lag dann mit 84 Euro knapp über dem Ausgabepreis. Nach kleinen Schwankungen –  zum Tageshoch notierte das Papier bei 86,76 Euro – pendelte sie sich zu Handelsschluss wieder auf den Ausgabekurs von 82,50 Euro ein. Die Marktkapitalisierung auf Basis des ersten Preises betrug rund 76,5 Milliarden Euro – deutlich mehr als die Konkurrenz von Mercedes-Benz (58 Milliarden) und BMW (47 Milliarden) bei ihren jeweiligen Börsegängen.

Der Großteil der Papiere ging an große Investoren. Schon im Vorfeld hatten sich vier Ankerinvestoren knapp 40 Prozent der Anteile gesichert. Privatanleger erhielten hingegen nur knapp acht Prozent des Platzierungsvolumen, teilte Porsche mit. Aufgrund der Überzeichnung des Angebots konnten nicht alle privaten Aktionäre berücksichtigt werden.

Weltweit zweitgrößter Börsengang in 2022

Mit einem Platzierungsvolumen von knapp 9,4 Milliarden Euro handelt es sich weltweit um den zweitgrößten IPO in 2022. Nur das IPO der LG Energy aus Südkorea war in diesem Jahr mit einem Emissionserlös von 10,7 Milliarden Dollar noch größer. In Europa ist es hingegen sogar der größte IPO seit über zehn Jahren und in Deutschland die größte Neu-Emission seit dem Telekom-Börsegang im fernen Jahr 1996. Bezogen auf die Marktkapitalisierung ist Porsche das größte Unternehmen, das in diesem Jahrtausend in Europa an die Börse gegangen ist.

"Alle diese Rekorde zeigen im Vergleich zu der sonstigen Flaute am IPO-Markt noch einmal in aller Deutlichkeit, worum es bei Porsche geht: Es handelt sich um einen absoluten Sonderfall. Die Marke ist extrem stark. Porsche kennt wirklich jeder. So orderten nicht nur klassische Autoindustrie-Investoren die Aktie, sondern auch Großanleger, die sonst auf Luxusgüter im Allgemeinen setzen", analysiert der Journalist Christoph Ruhkamp in einem Kommentar für die Börsen-Zeitung. Ein Eisbrecher für andere Unternehmen werde der Porsche-Börsengang aber nicht werden, prophezeit Ruhkamp. "Solange die Zinserhöhungen zur Bekämpfung der galoppierenden Inflation in vollem Gange sind, wird sich kein anderer in Deutschland aufs Parkett trauen."

Das passiert mit dem eingenommen Geld

Bei Porsche ist man naturgemäß zufrieden. "Heute geht für uns selbst ein großer Traum in Erfüllung", so VW- und Porsche-Chef Oliver Blume am Donnerstag an der Frankfurter Börse. In einem Interview mit tagesschau.de erklärt er darüber hinaus, was mit dem Geld passiert, das durch in Börsengang reinkommt: "In erster Linie ist es für den Volkswagen-Konzern. Wir werden damit Transformationsthemen finanzieren. Das sind Batteriefabriken, das ist Software, das sind neue Plattformen und neue Produkte. Und natürlich ist es auch etwas, was wir an die Mitarbeiter zurückgeben wollen vom Erfolg. Das werten wir jetzt aus nach dem Erfolg des Börsengangs. Das war uns bisher immer sehr wichtig, dass die tolle erarbeitete Leistung dann auch honoriert wird."

www.porsche.de

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