Corona-Masken machen Beton robuster

Ingenieure haben es geschafft, aus bisherigen Abfällen Wertstoffe für die Bauindustrie herzustellen.

Masken und andere Bestandteile der persönlichen Schutzausrüstung zur Abwehr von Corona-Viren, die bisher in Massen als Abfall entsorgt werden müssen, lassen sich stattdessen wertsteigernd einsetzen. Forscher der RMIT University setzen sie ein, um Beton zu verbessern. Dazu werden sie zerkleinert und mit dem Beton vermischt, ehe dieser abbindet. Die Zugfestigkeit des Baustoffs verbessert sich so um bis zu 22 Prozent, heißt es.

Abfälle fangen Zugkräfte auf

Beton ist Druck gegenüber äußerst widerstandsfähig. Zugkräfte dagegen, wie sie beispielsweise in Brücken auftreten, kann er wenig entgegensetzen. Es bilden sich, wenn er nicht armiert, also mit Stahl oder anderen Werkstoffen verstärkt ist, Risse, in die Wasser eindringen kann. Im Winter friert es und sprengt den Beton. Das faserige Material aus Schutzmasken und anderen Bestandteilen der persönlichen Schutzausrüstung fängt die Zugkräfte auf und verhindert diese Rissbildung.

© RMIT University
© RMIT University

Der RMIT-Ingenieurswissenschaftler Shannon Kilmartin-Lynch hat in seinen Tests ungebrauchtes Material verwendet, musste sich um Infektionen also keine Sorgen machen. Sein Ziel ist es jedoch, gebrauchte Masken und Ähnliches zu verwenden. Dazu muss jedoch ein Produktionsprozess entwickelt werden, der für die Mitarbeiter, die die Masken vorbereiten, ungefährlich ist. Es kommt etwa eine Behandlung des potenziell infizierten Materials mit keimtötenden Strahlen infrage, bevor es zerkleinert wird.

Auch Handschuhe verstärken Beton

In drei Tests hat Kilmartin-Lynch Masken, Gummihandschuhe und Schutzkleidung zerkleinert und sie dem Beton hinzugefügt. Er konnte feststellen, dass Handschuhe das effektivste Verstärkungsmaterial der drei getesteten PSA-Materialien sind. Sie erhöhen die Festigkeit von Beton um ein knappes Fünftel. Bei Masken sind es bis zu 17, bei Schutzkleidung bis zu 15 Prozent. Das Team bereitet derzeit mit dem in Melbourne ansässigen Bauunternehmen Casafico Feldversuche zum Einsatz des verstärkten Betons vor. Es sucht auch nach medizinischen und weiteren Bauunternehmen, die bei der Weiterentwicklung helfen.

www.rmit.edu.au

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