Tinder-Schwindler: Das sind die neuesten Maschen beim Online-Dating

Experten der Sicherheitssoftware-Firma ESET erklären, wie man sich vor Betrügern auf Dating-Portalen schützen kann.

Mit 75 Millionen aktiven Nutzern gehört Tinder zu den beliebtesten Dating-Portalen. Auch bei digitalen Liebesschwindlern liegt die Plattform im Trend. Die Maschen der Kriminellen sind vielfältig geworden, aber letztlich basieren sie auf einer Idee: das Vertrauen des Opfers zu gewinnen. Wie das in der Realität funktioniert, wurde eindrücklich in der Netflix-Doku "Der Tinder-Schwindler" gezeigt.

Zu den aktuellen Betrugsmethoden zählen vor allem Identitätsdiebstahl, Erpressung, Phishing oder das Erschleichen finanzieller Unterstützung. Was die aktuell gefährlichsten Methoden sind und wie man sich davor schützen kann, erklären die Sicherheitsexperten des Softwareunternehmens ESET auf WeliveSecurity.

Finanzieller Betrug: Schwer aber höchst lukrativ

Diese Königsdisziplin ist schwer durchzuführen, aber dafür höchst lukrativ. Finanzielle Betrügereien im Zusammenhang mit Liebesbeziehungen gab es schon immer, aber im digitalen Zeitalter können die Betrüger viel weiter gehen. Die Schwindler sind darauf aus, von ihren Opfern hohe Geldbeträge zu erbeuten. Immer wieder berichten Medien über hohe Beträge, die Betrüger bei Dating-Plattformen erbeuten konnten.

In den meisten Fällen beginnt der Kontakt mit einem Liebesschwindler sehr intensiv, mit bald langen und tiefgründigen Gesprächen. Das Ziel ist klar: Vertrauen gewinnen. Hierdurch gelangen die Kriminellen auch an eine Möglichkeit, wie sie ihr Ziel zu Finanztransaktionen drängen können. Kommt das Erwachen, ist der Schaden häufig bereits sehr hoch.

Identitätsdiebstahl: Persönlich Daten in falschen Händen

Sie erhalten plötzlich Mahnungen, obwohl sie gar nichts bestellt haben? Dann sind ihre persönlichen Daten wohl in die falschen Hände geraten. Identitätsdiebstahl steht bei Betrügern seit Jahren hoch im Kurs. Mit schönen Bildern wollen sie ihre Opfer dazu bringen, nach rechts zu swipen.

Wenn sie das tun, lässt der nächste Schritt nicht lange auf sich warten. Die Betrüger werden versuchen, an die Telefonnummer zu gelangen, um auf WhatsApp oder über andere Messenger-Dienste zu kommunizieren. Wenn man der Bitte nachkommt, sind bereits in diesem Stadium viele persönliche Informationen in die falschen Hände geraten. Die Betrüger können nun nach Social-Media-Profilen suchen, Bilder stehlen und weitere Daten sammeln.

Sextortion: Intime Erpressung

Auch bei Tinder ist diese Erpressungsmethode verbreitet. Der Begriff "Sextortion" ist eine Wortkombination aus "Sex" und "Extortion" (Erpressung). Bei dieser Betrugsmasche versuchen Kriminelle das Vertrauen und Intimität des Ziels zu erschleichen. Irgendwann fordern diese ihre Bekanntschaften auf, Nacktbilder von sich aufzunehmen. Danach versuchen die Kriminellen dann, vom Opfer Geld zu erpressen, indem sie mit der Veröffentlichung der Aufnahmen drohen. 

So kann man sich schützen

  • Privatsphäreeinstellungen prüfen: In den Einstellungen der verschiedenen Portale sollten Sie genau festlegen, wer persönliche Informationen sehen darf und wer nicht.
  • Mit Informationen sparsam sein: Posten Sie so wenig persönliche Details wie möglich. Der Wohnort, Beziehungsstatus und ähnliche Informationen können von Betrügern ausgenutzt werden.
  • Vorsicht vor Fake-Profilen: Auch kostenpflichtige Dating-Plattformen schützen nicht vor falschen Profilen. Geben Sie dort so wenig Informationen wie nötig an.
  • Eigenrecherche: Geben Sie den Namen Ihres Kontaktes mit dem Zusatz "Scammer" in die Google-Suche ein, denn manche Schwindler sind zum Teil schon bekannt.
  • Misstrauisch sein: Erhalten Sie Nachrichten von Fremden, bleiben Sie zunächst misstrauisch. Fake-Profile können Sie sehr leicht mit der Google-Rückwärts-Bildersuche ermitteln. Hierzu müssen sie das Foto lediglich bei der Suchmaschine hochladen, danach wird es mit Millionen Bildern im Internet abgeglichen.
  • Alternative Mailadresse verwenden: Nutzen Sie für Ihr Dating-Konto eine separate Mailadresse, die Sie im Notfall ohne große Verluste wieder löschen können.
  • Kein Geld überweisen: Überweisen Sie niemals Geld an Online-Bekanntschaften! Wer ehrliche Absichten hat, sollte ein "Nein" akzeptieren. Betrüger neigen allerdings dazu, Ihnen die Ohren voll zu jammern, bis Sie dann doch irgendwann nachgeben. Beenden Sie den Kontakt an dieser Stelle möglichst schnell.

www.eset.com

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