Propaganda, Manipulation und Desinformation: Die große Mehrheit misstraut russischen Medien

Ukrainische Regierung genießt in Deutschland hingegen hohes Vertrauen.

Ob über Blogs, Messenger-Kanäle oder Video-Plattformen: Kremltreue Nachrichtenangebote und selbst ernannte "alternative Medien" verbreiten nicht erst seit Beginn des Ukraine-Krieges pro-russische Propaganda und gezielte Desinformation im Netz.

Massive Desinformationskampagne

Die überwiegende Mehrheit der Bundesbürger:innen zeigt sich dafür allerdings nicht empfänglich: So geben lediglich vier Prozent an, russische Medien für vertrauenswürdig zu halten, wenn es um den Wahrheitsgehalt von Informationen zum Krieg in der Ukraine geht. Drei Prozent sagen dies über die russische Regierung. Im Gegenzug halten 87 Prozent die russische Regierung für wenig bis überhaupt nicht vertrauenswürdig und 80 Prozent sagen dies über russische Medien. Die übrigen können die Vertrauenswürdigkeit nicht beurteilen oder machen dazu keine Angabe. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom unter 1.004 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.

Umgekehrt wird der ukrainischen Regierung (78 Prozent) und den ukrainischen Medien (70 Prozent) von einem deutlichen größeren Teil der Befragten Vertrauen geschenkt. Insbesondere der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj meldet sich nahezu täglich in sozialen Medien, um seine Sichtweise auf den Krieg gegen sein Land zu teilen.

"Der rechtswidrige russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird von einer massiven Desinformationskampagne begleitet, mit der der Kreml destabilisierend wirken und in westlichen Ländern bewusste falsche Narrative setzen will. Die allermeisten Menschen trauen russischen Medien nicht. Viele erkennen die zahlreichen Inhalte und Posts, die direkt oder mittelbar auf den Kreml zurückgehen, allerdings als solche nicht. Es wird immer wichtiger und dringender, die Medienkompetenz in der gesamten Breite der Gesellschaft zu entwickeln", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Medienkompetenz als zentraler Bestandteil des Bildungssystems

Fast drei Viertel der Deutschen (72 Prozent) sorgen sich über die Verbreitung von Falschinformationen in sozialen Medien zum Krieg in der Ukraine. 57 Prozent finden es schwierig, Informationen über den Krieg in der Ukraine richtig einzuordnen und 62 Prozent der Internetnutzer:innen prüfen die Vertrauenswürdigkeit einer Quelle, bevor Informationen im Netz geteilt werden. Jeder und jede sechste (17 Prozent) konsumiert seit dem Krieg in der Ukraine auch mehr internationale Nachrichten als zuvor.

"Internetnutzerinnen und -nutzer müssen befähigt werden, Informationen kritisch zu bewerten und mögliche Falschinformationen selbst zu erkennen", betont Rohleder. "Hier sollte auch die Politik ansetzen und dafür sorgen, dass die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit Quellen besser vermittelt wird. Medienkompetenz muss zentraler Bestandteil des Bildungssystems sein. Wer die Glaubwürdigkeit von Quellen kritisch hinterfragt und weiß, wie man sie überprüft, ist weniger anfällig für gefährliche Falschnachrichten, gerade auch in Kriegszeiten."

www.bitkom.org

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