Die meisten Angestellten wollen Macht

Frauen sind bei der Umsetzung eigener Ideen genauso willensstark wie Männer.

Der Wunsch nach Einflussnahme und Autonomie treibt knapp 60 Prozent der Menschen im beruflichen Umfeld am stärksten an. Andere Motive wie Leistung oder der Wunsch nach Gemeinschaft hingegen sind weniger ausgeprägt. Dies ergab eine wissenschaftliche Auswertung der Pawlik Group unter der Leitung von Psychologieprofessor David Scheffer, Head of Science der Pawlik Group.

Im Rahmen der Pawlik-Personaldiagnostik hat Scheffer anonymisierte Ergebnisse des sogenannten Scan-Verfahrens bei 7.031 Führungskräften und Angestellten im Zeitraum von 2014 bis 2021 ausgewertet. Kernergebnis: Bei 57 Prozent der Untersuchungsteilnehmer:innen dominiert das Machtmotiv. Das Leistungsmotiv treibt 28 Prozent überwiegend an, das Anschlussmotiv nur zwölf Prozent. Die Erkenntnis über die inneren Antriebskräfte seien für erfolgreiche Karrieren und passgenaue Führung fundamental wichtig, so Joachim Pawlik, CEO der Pawlik Group: "Führungskräfte müssen mit dem Machtstreben bewusster umgehen."

Fehleinschätzung führt zu Missverständnissen und Unzufriedenheit

Nach den Untersuchungen von Psychologieprofessor Scheffer weiß jedoch nur etwa die Hälfte der Menschen, was ihnen Kraft gibt. Diese Fehleinschätzung der Motive führe zu Missverständnissen und Unzufriedenheit. "Wenn Unternehmen die unbewussten Motive ihrer Mitarbeitenden erfassen und Führung darauf gezielt eingeht, blühen Menschen im Job auf und Teams arbeiten besser zusammen", so Scheffer. Die nachgewiesene Dominanz des Machtmotivs stelle eine besondere Herausforderung dar, weil die wenigsten Menschen ihren Wunsch nach Macht und Einfluss offen eingestünden.

Machtmotivierte Menschen streben danach, eigene Entscheidungen zu treffen, Projekte federführend zu gestalten und andere Personen zu steuern. Dieses Verhalten schüchtert Leistungsmotivierte, die gerne komplexere Aufgaben bewältigen, und Anschlussmotivierte, die sich nach Kooperation sehnen, schnell ein. Machtmovierte hingegen fühlen sich in den starren Hierarchien der "alten Arbeitswelt" oft eingeengt. Sie erhalten zu wenig Entscheidungsfreiheiten und können ihre Potenziale nicht voll ausleben, sofern sie nicht selbst an der Spitze stehen.

© Jörg Brockstedt
Pawlik-CEO Joachim Pawlik © Jörg Brockstedt

Und selbst dann gibt es häufig Probleme, wie Joachim Pawlik aus seiner Erfahrung als Berater von Führungskräften weiß. In 25 Jahren Beratung habe er immer wieder beobachtet, wie Macht das Verhalten derer, die sie bekommen, korrumpiert: "Machtstreben ist gesellschaftlich so in Verruf, dass viele Menschen es unterdrücken, bis sie auf der Karriereleiter oben angekommen sind." Wer es dann unkontrolliert auslebe, würde, ohne es zu bemerken, die Unterstützung seines Umfelds verlieren. "Viele sind so an ihrer Macht gescheitert", so Pawlik.

Macht ist nicht nur männlich

Die Untersuchung räumt zudem mit dem Mythos auf, dass Männer machtmotivierter seien als Frauen. Hinsichtlich des unbewussten Machtmotivs gibt es kaum einen Unterschied zwischen Männern und Frauen. "Bis auf geringe Ausnahmen hat unsere Auswertung ergeben, dass Frauen genauso willensstark bei der Umsetzung eigener Ideen sind wie Männer", stellt Scheffer klar.

www.pawlik.de

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