Diese zehn Branchen würde ein russischer Gas-Stopp am härtesten treffen

Sektoren wie Papier, Pappe und Metallerzeugnisse kämen mitunter komplett zum Erliegen, warnen Experten

Derzeit liefert Russland um 60 Prozent weniger Gas nach Deutschland als im Vorjahreszeitraum. Käme es zu einem kompletten Lieferstopp, dann würde das die gesamte deutsche Wirtschaft hart treffen. Welche Industrien es am stärksten beeinflussen würde, das haben sich Experten des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Marktforscher Calculus Consult angesehen. Dem im Handelsblatt erschienenen Ranking zufolge gehören folgende Wirtschaftszweige zu den Top Ten:

  1. Metallerzeugung und -bearbeitung: In der Stahl- und Eisenbranche käme es zu weiträumigen Produktionsunterbrechungen, wovon auch alle anderen Branchen die den Stahl brauchen, betroffen wären.

  2. Papier/Pappe: Für die Papierindustrie würde ein Gasembargo praktisch einen flächendeckenden Produktionsstopp bedeuten.

  3. Metallerzeugnisse: In dieser wichtigen Zulieferindustrie käme es ebenfalls zu einem Produktionsstopp.

  4. Chemie: Für die über 2.000 deutschen Chemie-Unternehmen ist Gas der wichtigste Energieträger, aber auch Rohstoff für viele Produkte wie zum Beispiel Ammoniak.

  5. Sonstiger Fahrzeugbau: Der Sektor umfasst alle Fahrzeuge, die keine Autos sind, wie Boote oder Züge.

  6. Pharmazeutische Erzeugnisse: Der Gasstopp würde die Produktion lebenswichtiger Medikamente gefährden. Die Hersteller sind zum Teil in erheblichem Umfang auf Gas angewiesen.

  7. Druckerzeugnisse und Vervielfältigung: Bei der Herstellung etwa von Printmedien spielt die für die Herstellung nötige Prozesswärme eine große Rolle. In dem Sektor könne aber zum Teil auf im Ausland beschaffbare Produkte ausgewichen werden.

  8. Textilien: Die Erzeuger benötigen große Gasmengen zur Schaffung klassischer Kleidung, und noch mehr für die Produktion von Waren wie Airbags, Feuerwehrschläuchen oder Schuhen.

  9. Tabak: Die Tabak-Hersteller brauchen Prozesswärme aus Gas, der in dem Fall aber vergleichsweise leicht durch andere Brennstoffe wie Öl ersetzbar ist.

  10. Getränke: Die Getränkeindustrie bezieht rund ein Viertel der eingesetzten Energie in Form von Gas aus Russland. Sie wäre nicht nur direkt, etwas mit Braukesseln etc. betroffen, sondern auch die Mälzereien oder die Produzenten von Glas, Dosen und anderen Verpackungen. (no)

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