Jeder dritte Mann hat Angst vor Feminismus

| 07.03.2022

Eine große Mehrheit stimmt aber der Aussage zu, dass es eine Ungleichheit zwischen Frauen und Männern gibt.

Zum internationalen Weltfrauentag, der am 8. März weltweit begangen wird, zeichnet sich ein weiterhin eher konservatives Bild ab, was die Meinungen zur Gleichberechtigung der Geschlechter betrifft. Immerhing gibt es aber laut einer internationalen Umfrage, die Ipsos in Zusammenarbeit mit dem Londoner Kings' College durchführte, ein breites Bewusstsein dafür, dass es eine Ungleichheit zwischen Frauen und Männern gibt: In den 30 untersuchten Ländern stimmen nur 18 Prozent der Aussage zu, es gebe gar keine Ungleichheit zwischen Frauen und Männern, in Deutschland sind sogar nur zwölf Prozent dieser Meinung.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Männer (21 Prozent) eher als Frauen (14 Prozent) der Ansicht sind, dass die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht wirklich existiert (in Deutschland stehen 15 Prozent der Männer zehn Prozent der Frauen gegenüber). Gleich in mehreren Ländern ist der Anteil der männlichen Befragten, die keine Ungleichbehandlung sehen, sogar mehr als doppelt so hoch wie der Anteil der weiblichen Befragten (unter anderem Australien, 30 Prozent gegenüber 14 Prozent; Rumänien, 27 Prozent gegenüber 13 Prozent und Russland, 30 Prozent gegenüber zwölf Prozent).

Skeptische Männer

Jeder dritte Mann weltweit ist darüber hinaus der Überzeugung, dass Feminismus mehr schadet als nützt (32 Prozent) und glaubt, dass die traditionelle Männlichkeit bedroht ist (33 Prozent). In Deutschland sehen 23 Prozent der Befragten mehr Schaden als Nutzen im Feminismus (27 Prozent der Männer gegenüber 18 Prozent der Frauen). Die Ansicht, dass in unserer heutigen Zeit die traditionelle Männlichkeit bedroht sei, teilen hierzulande 26 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen.

Etwa ein Fünftel der Befragten weltweit (19 Prozent) ist gar der Meinung, dass der Feminismus dazu geführt hat, dass Männer in wirtschaftlicher, politischer oder sozialer Hinsicht an Macht verloren haben, wobei Männer dieser Meinung erneut eher zustimmen als Frauen (23 Prozent gegenüber 15 Prozent). Auch in Deutschland teilen immerhin 15 Prozent der Befragten diese Auffassung (21 Prozent der Männer gegenüber zehn Prozent der Frauen).

Schuldzuweisungen an Opfer sexueller Gewalt bestehen weiterhin

In 18 der 30 befragten Länder stimmen die Befragten mehrheitlich nicht der Aussage zu, dass Gewalt gegen Frauen häufig vom Opfer provoziert wird (64 Prozent Ablehnung in Deutschland). In 21 von 30 Ländern teilen Mehrheiten zudem nicht den Vorwurf, dass Frauen, die angeben missbraucht oder vergewaltigt worden zu sein, diese Behauptungen oft erfinden oder übertrieben darstellen (55 Prozent in Deutschland). Dennoch bleibt in einigen Ländern der Anteil der Befragten, die eine Schuld bei den Opfern sexueller Gewalt sehen, relativ hoch.

Etwa jeder Siebte (15 Prozent) ist der Auffassung, dass Gewalt gegen Frauen oft vom Opfer provoziert wird, darunter 13 Prozent der Frauen. In Deutschland ist der Anteil der Frauen, die dieser Aussage zustimmen, mit 15 Prozent sogar größer als bei den männlichen Befragten (13 Prozent). Fast jeder zehnte Deutsche (neun Prozent) findet darüber hinaus, dass es die Pflicht einer Frau ist, mit ihrem Partner oder Ehemann Sex zu haben, auch wenn sie keine Lust dazu hat. Drei Viertel der deutschen Befragten (74 Prozent) stimmen dem jedoch nicht zu. (as)

www.ipsos.de

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