Bitkom-Studie: 95 Prozent pessimistisch
Trump im Amt - und die deutsche Wirtschaft bangt

| Redaktion 
| 20.01.2025

Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass die Wirtschaft unter dem frisch eingeschworenen Präsidenten Donald Trump und seiner unternehmensfreundlichen Politik um gut 2,7 Prozent wächst. Die US-amerikanische Wirtschaft, wohlgemerkt – die Schätzungen für Deutschland mussten derweil nach unten korrigiert werden. Eine Bitkom-Studie unterstreicht zudem, dass sich Unternehmen hierzulande mit überwältigender Mehrheit keinen Vorteil von Trumps Maßnahmen ausrechnen.

Bereits Ende letzten Jahres hat Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom eine Telefonbefragung durchgeführt hat, bei der 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland um ihre Einschätzung zu Donald Trump gebeten wurden. Genauer wollte Bitkom wissen, inwiefern sich der Wahlsieg und abermalige Amtsantritts des Amerikaners voraussichtlich auf ihr Geschäft auswirken würde – und das Ergebnis könnte tatsächlich kaum deutlicher sein.

Demnach prognostizieren 43 Prozent der befragten Unternehmen einen "eher negativen" und 52 Prozent sogar einen "sehr negativen" Einfluss auf ihren Betrieb. Der deutlich überwiegende Pessimismus liegt in der "America First"-Prämisse des 45. und 47. US-Präsidenten begründet, die in verschiedenen Branchen auf höhere Zölle für Importe setzt. Insbesondere stark international aufgestellte Unternehmen aus Deutschland fürchten vor diesem Hintergrund offenbar erschwerte Handelsbedingungen.

Deutschland muss "stärker, resilienter und chancenorientierter" werden

"Auch in Washington wird die Suppe nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wird", versichert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. "Dennoch blicken die Unternehmen mit berechtigter Sorge auf die zweite Präsidentschaft Donald Trumps. Klar ist: Die deutsche Wirtschaft steht vor zusätzlichen Herausforderungen. Diese Herausforderungen müssen wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern angehen."

Wintergerst weiter: "Deutschland und seine Unternehmen müssen sich stärker, resilienter und chancenorientierter aufstellen. Eine starke, experimentier- und innovationsfreudige Wirtschaft bildet die Grundlage staatlicher Leistungsfähigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalts."

Ein klarer Fokus auf Digitalisierung, die Entlastung der Wirtschaft und der Abbau von Überregulierung und bürokratischen seien für einen "Neustart" notwendig. "Deutschland und Europa müssen ihre Fähigkeiten in digitalen Schlüsseltechnologien massiv weiterentwickeln und die eigene digitale Souveränität stärken – das gilt mit der Amtsübernahme Donald Trumps mehr denn je", mahnt Wintergerst.

Aus der Antrittsrede: Trump zur Wirtschaft

Am Montagabend deutscher Zeit wurde Donald J. Trump in Washington, D.C. zum zweiten Mal als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Als Vizepräsident wurde JD Vance eingeschworen. In seiner Antrittsrede sprach Trump davon, Amerika jeden einzelnen Tag seiner Amtszeit an erste Stelle zu setzen und dafür zu sorgen, dass die Vereinigten Staaten nicht länger ausgenutzt werden.

"Ich werde umgehend mit der Überarbeitung unseres Handelssystems beginnen, um amerikanische Arbeitnehmer und Familien zu schützen. Anstatt unsere Bürger zu besteuern, um andere Länder zu bereichern, werden wir ausländische Länder mit Zöllen und Steuern belegen, um unsere Bürger zu bereichern. Dafür richten wir den External Revenue Service ein, der alle Zölle, Abgaben und Einnahmen eintreiben wird", informierte der US-Präsident.

Mit Bezug auf die Autoindustrie kündigte er das Ende des Green New Deals an und versprach den Bürgern, zwischen elektrisch und fossil betriebenen Optionen künftig stets das Fahrzeug ihrer Wahl nutzen können. Auch zu diesem Zweck sollen Autos in einer Geschwindigkeit gebaut werden, die "noch vor wenigen Jahren niemand für möglich gehalten hätte".

Unter anderem durch umfangreiche Bohrmaßnahmen möchte Trump außerdem die "größten Öl- und Gasvorkommen aller Länder der Erde" anzapfen, um "amerikanische Energie in die ganze Welt zu exportieren".

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