Carsten Spohr warnt im Interview mit CNN
Lufthansa kämpft mit Boeing- und Airbus-Verzögerungen bis 2030

Lufthansa steht vor einer großen Herausforderung: Anhaltende Lieferengpässe bei Airbus und Boeing bremsen die Flottenmodernisierung des Konzerns aus. In einem Interview mit CNN spricht CEO Carsten Spohr über die langfristigen Auswirkungen – und warum die Airline erst am Ende des Jahrzehnts mit Entspannung rechnet.

Im größten Modernisierungsprogramm ihrer Geschichte fehlt Lufthansa aktuell die Unterstützung der Lieferkette: Ganze 41 Boeing-Langstreckenflugzeuge, die eigentlich längst am Drehkreuz Frankfurt im Einsatz sein sollten, sind verspätet.

CEO Carsten Spohr sprach kürzlich in einem Interview mit CNN offen über die Herausforderungen:

"Die Lieferketten sind gestört und werden es aus meiner Sicht auch noch bis Ende des Jahrzehnts bleiben," so Spohr. Besonders betroffen seien nicht nur Flugzeuge und Triebwerke, sondern auch tiefere Ebenen der Zulieferung. Dies verhindere die schnelle Einführung neuer Produkte und beeinträchtige zudem die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens: "Fehlende Neuflugzeuge unterlaufen unsere Nachhaltigkeitsziele."

Politische Rahmenbedingungen unter der Lupe

Spohr sieht die Probleme jedoch nicht nur bei Boeing und Airbus. In seinem CNN-Interview kritisierte er auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Europa. Die EU müsse die Balance zwischen Klimaschutz und Wachstum finden:

"Sich nur auf Werte und auf das Klima zu konzentrieren ersetzt nicht die Grundlage für Wachstum und Wertschöpfung," betonte Spohr. Er hoffe, dass ein Umdenken in Brüssel und Berlin stattfinde. Erste positive Signale habe er bereits wahrgenommen.

Ein langer Weg zur Lösung

Die zweite Hälfte der 2020er Jahre wird für Lufthansa nach aktuellen Prognosen weiterhin von Engpässen geprägt sein. Der Mangel an neuen Jets zwingt die Airline, auf ältere Maschinen zurückzugreifen – ein kostspieliger Kompromiss, so laut eines Berichts von aero.de.

Dennoch gibt sich Spohr kämpferisch: Lufthansa will weiterhin ihre Flotte modernisieren, auch wenn der Weg länger dauert als geplant. Die Airline bleibt auf politische Unterstützung und eine Stabilisierung der Lieferketten angewiesen, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. 

Während die Branche den Airbus A321 XLR als Innovation feiert, bleibt Lufthansa-Chef Carsten Spohr skeptisch. Für den Konzern lohnt sich der Einsatz dieses Modells laut Spohr aufgrund des aktuellen Geschäftsmodells nicht.

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