Musk, Mellon, Hoffman, Bloomberg und co.
Millionen für den US-Wahlkampf: Wer spendet an Trump und Harris?

| Redaktion 
| 16.10.2024

Mit der Eröffnung erster Wahllokale geht das Rennen um die US-amerikanische Präsidentschaft in seine heiße Phase über. Unabhängig vom nächsten Amtsträger wird es am Ende mehrere Milliarden US-Dollar gekostet haben, die Bürger zur Stimmabgabe zu motivieren. Welcher Kandidat hat den größeren Wahlkampf-Koffer, wem vertrauen die größten Privatspender eher und wer profitiert von einem TikTok-Sinneswandel?

Am Dienstag, 05. November wählen die Vereinigten Staaten ihren 47. Präsidenten: Donald Trump auf Seiten der Republikaner und die Demokratin Kamala Harris buhlen um das Amt, das der bisherige Inhaber Joe Biden altersbedingt räumt. Seit Monaten beschäftigt der dazugehörige Wahlkampf interessierte Beobachter auf der ganzen Welt – und auch in den USA selbst scheint die Lust an der Stimmabgabe größer als je zuvor zu sein.

Drei Wochen vor der Wahl haben am vergangenen Dienstag die ersten Wahllokale im Bundesstaat Georgia geöffnet, um Bürgern eine vorzeitige Stimmabgabe zu ermöglichen. Wie unter anderem die Tagesschau berichtet, haben Amerikaner von dieser Option regen Gebrauch gemacht: Fast 252.000 Stimmen wurden bis 16 Uhr Ortszeit gezählt, womit der bisherige Rekordwert für den ersten Tag (136.000 Stimmen vor vier Jahren) deutlich überflügelt wurde.

Durch Briefwahlen und andere vorzeitig geöffnete Lokale sind nach einer Zählung der Universität Florida bereits über fünf Millionen Wahlstimmen abgegeben worden. Neben Trump und Harris wird der unabhängige Robert F. Kennedy jr. in einigen Staaten weiter auf dem Wahlzettel geführt; grundsätzlich hat er sich jedoch bereits im August aus dem Rennen zurückgezogen und unterstützt Ex-Präsident Trump seitdem.

Harris hat den größeren Wahlkampf-Koffer

Die Organisation Open Secrets dokumentiert Wahlkampfspenden und fasst zusammen, in welchem Umfang die beiden politischen Lager bislang finanziellen Support mobilisieren konnten. Unterschieden wird dabei zwischen "candidate committee“-Geldern, die zum Beispiel auf offiziellen Partei-Fundraisern eingesammelt wurden, und den Spenden von externen Befürwortern.

Demnach bringt es Kamala Harris auf etwa 685,1 Millionen US-Dollar durch ihr Kandidatenkomitee und rund 337,1 Millionen US-Dollar von Personen und Organisationen, die außerhalb dieser Struktur großzügig geworden sind. Dem gegenüber stehen rund 306,8 beziehungsweise knapp 335,7 Millionen US-Dollar für Donald Trump.

USA sind Kosten-Unikat

Open Secrets erinnert sich, dass der bloße Präsidentschaftswahlkampf vor vier Jahren, als Joe Biden gegen Donald Trump antrat, parteiübergreifend etwa 5,7 Milliarden US-Dollar verschlungen hat.

In puncto Kostenaufwand für eine Wahl stellen die Vereinigten Staaten damit ein weltweites Unikat dar, wie die Tagesschau mit einem Vergleich mit der Bundesrepublik unterstreicht: So habe der Bundeswahlkampf insgesamt kaum 60 Millionen Euro gekostet, wobei 24 auf SPD entfallen, 30 auf CDU / CSU und bis zu 6,5 Millionen Euro auf FDP, AfD, Grüne und Linke.

Die privaten Großspender beider Parteien

Doch zurück über den Atlantik: Am Mittwochmorgen berichteten diverse Medien, dass Elon Musk – jüngst durch den beeindruckenden Testflug seines Raumfahrtunternehmens SpaceX in den Schlagzeilen – zwischen Juli und September über 72 Millionen US-Dollar an America PAC gespendet hat. Diese Organisation unterstützt den republikanischen Wahlkampf insbesondere durch Maßnahmen in den sogenannten Swing States, die den letztlichen Ausgang der Abstimmung entscheidend beeinflussen könnten.

Besonders tief hat Timothy Mellon bislang für den aktuellen Wahlkampf in die Tasche gegriffen. Der 82-jährige Erbe der Gründerfamilie der Mellon National Bank hat Statista zufolge bislang 115 Millionen US-Dollar investiert, wobei er mit 25 davon privater Hauptsponsor der inzwischen eingestampften Kennedy-Kampagne war. Der Rest entfällt auf die Republikaner, denen Mellon zu verschiedenen Zwecken insgesamt schon knapp 300 Millionen US-Dollar gespendet haben soll.

Auf Seiten der Demokraten zählen LinkedIn-Mitgründer Reid Garrett Hoffman (28,73 Millionen US-Dollar), Medienunternehmer und New Yorks ehemaliger Bürgermeister Michael Bloomberg (27,25 Millionen US-Dollar) oder Fred Eychaner (Newsweb Corp; 25,59 Millionen US-Dollar) zu den großzügigsten Unterstützern.

… und auch TikTok spielt eine Rolle

Interessant gestaltet sich das Zusammenspiel zwischen Trump und Jeff Yass, dem Mitgründer der Trading- und Technologiefirma Susquehanna International Group (SIG). So waren Yass und seine Frau Janine bereits im Frühjahr eifrige Spender an republikanische Zwecke; dabei standen jedoch vor allem Gegenkandidaten von Donald Trump in den seinerzeit noch laufenden Vorwahlen im Mittelpunkt.

Nach einem Treffen zwischen Yass und Trump im März änderte der Kandidat seine Meinung zu einem TikTok-Verbot, dem er bis dahin befürwortend gegenüberstand. Inzwischen hat er die drohende Maßnahme mehrfach öffentlich abgelehnt und versichert, dass die Plattform unter seiner Führung nicht gebannt werden würde. Seitdem kommt das diesjährige Wahlkampf-Budget von Familie Yass, bisher etwa 71,07 Millionen US-Dollar, vor allem Donald Trump zugute – schließlich ist Jeff Yass auch bei TikTok ein Großinvestor.

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