Unternehmen gegen Anteile
Mytheresa und Richemont einigen sich auf Übernahme von YNAP

| Redaktion 
| 07.10.2024

Die beiden Spezialisten für Luxushandel im Netz haben einen Deal eingefädelt, der Mytheresa im kommenden Jahr zum neuen Besitzer von Yoox Net-a-Porter macht – und Richemont wiederum zum Großaktionär bei Mytheresa. Mit schärferem Fokus auf die hochpreisige Sparte möchten die Münchener "einen erheblichen Wert" für Aktionäre, Markenpartner und die Kundschaft bieten.

Am frühen Montag haben der deutsche Online-Händler für Luxusmode Mytheresa und der Schweizer Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont verkündet, dass die Münchener den Genfern 100 Prozent des Aktienkapitals von Yoox Net-a-Porter (kurz YNAP) abkaufen werden. Durch die Transaktion möchte Mytheresa "eine führende, globale, digitale Multimarken-Luxusgruppe" schaffen.

Diese wiederum soll in puncto Markenportfolio, Zielgruppen und geografischem Fokus ein breites Spektrum abdecken, gleichzeitig aber "mit einer gemeinsamen strategischen Positionierung für High-End-Kunden" in Erscheinung treten. YNAP soll dabei in Mytheresa integriert werden, sodass schlussendlich drei separate Storefronts zur Verfügung stehen: Mytheresa, Net-a-Porter und Mr Porter.

Off-Price-Sparte wird abgespalten

Besagte Geschäfte nutzen künftig eine gemeinsame Infrastruktur, inklusive der Technologieplattform von Mytheresa und erprobter Betriebsverfahren, wodurch die Effizienz bei einheitlichem Auftreten gesteigert werden soll.

Die Off-Price-Sparte von YNAP - bestehend aus Yoox und The Outnet – wird demnach abgespalten, um dem Luxussegment ein vereinfachtes Betriebsmodell zu ermöglichen und Wachstum wie Rentabilität bestenfalls zu steigern. Aufgelöst wird dagegen die White-Label-Sparte, sobald die von YNAP betriebenen Online-Shops der Richemont-Majors auf ihre eigenen Plattformen migriert sind.

Kosten und Details

Richemont wird YNAP offiziellen Angaben zufolge mit einem Barmittelbestand von 555 Millionen Euro und ohne Finanzschulden verkaufen; außerdem stellt der Schweizer Konzern eine revolvierende Kreditfazilität mit einer Laufzeit von sechs Jahren und in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Mithilfe dieser soll der allgemeine Unternehmensbedarf von YNAP, das Betriebskapital inbegriffen, finanziert werden.

Auf der Gegenseite wird Mytheresa eigene Unternehmensaktien an Richemont abtreten, die einem Gesamtanteil von 33 Prozent entsprechen. Darüber hinaus stellen die Genfer nach Abschluss der Transaktion – die für die erste Hälfte des nächsten Jahres geplant ist und keine Zustimmung der Aktionäre benötigt – ein Mitglied und einen Beobachter im Aufsichtsrat der Münchener. Aktuell geht Richemont ferner davon aus, dass der Deal Abschreibungen in Höhe von etwa 1,3 Milliarden Euro mit sich bringt.

Statements aus der Chefetage

"Ich bin von der heutigen Ankündigung wirklich begeistert. Mit dieser Transaktion will Mytheresa eine herausragende, digitale Multimarken-Luxusgruppe weltweit schaffen“, freut sich Mytheresa-CEO Michael Kliger.

Mytheresa-CEO Michael Kliger (Bild: Mytheresa)

Er führt aus: "Mytheresa, Net-a-Porter und Mr Porter werden einen großen Teil ihrer Infrastruktur gemeinsam nutzen, um Synergien und Effizienzsteigerungen zu erzielen, ohne dabei ihre unterschiedlichen Markenidentitäten aufzugeben. Das Off-Price-Geschäft wird von der Trennung vom Luxusbereich und einem wesentlich einfacheren Betriebsmodell profitieren, das Wachstum und Rentabilität fördert. Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion einen erheblichen Wert für unsere Aktionäre, Markenpartner und vor allem für unsere High-End-Kunden schaffen wird.“

Auch der südafrikanische Richemont-Chairman Johann Rupert ist glücklich, "dass wir für YNAP ein so gutes Zuhause gefunden haben“ und begründet: "Mytheresa ist ideal positioniert, um Kunden und Markenpartner auf der ganzen Welt auf Basis der YNAP-Vorzüge noch mehr zu begeistern, indem die jeweiligen Stärken beider Unternehmen genutzt werden.“

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