MM-Kunstindex
Die 50 wertvollsten Künstler 2023: Boom bei Werken von Frauen

Auch im Vorjahr gab es trotz eines allgemeinen Rückganges einige bemerkenswerte Auktionsergebnisse auf dem Kunstmarkt, wie ein aktueller Index des manager magazins zeigt. Die Analyse von 700 Auktionshäusern bietet ein umfassendes Marktbarometer. An der Spitze hält sich seit Jahren ein und derselbe Künstler.

Am 27. Juni 2023 wurde bei Sotheby’s in London Gustav Klimts „Dame mit Fächer“ für 108,8 Millionen Dollar versteigert – ein Rekordpreis für den Wiener Künstler. Ein weiteres Highlight war Wassily Kandinskys „Murnau mit Kirche II“, das im März 2023 für 44,7 Millionen Dollar verkauft wurde. Den höchsten Preis des Jahres erzielte jedoch Pablo Picassos „Femme à la montre“, die im November 2023 bei Sotheby’s in New York 139,4 Millionen Dollar einbrachte. Dieses Werk aus dem Nachlass der Sammlerin Emily Fisher Landau ist das zweitteuerste Picasso-Werk, das je versteigert wurde.

Zum zehnten Mal analysiert das manager magazin den globalen Kunsthandel und erstellt den mm-Kunstindex. Laut diesem Index erzielten Picassos Werke 2023 einen Gesamtumsatz von 586 Millionen Dollar. Jean-Michel Basquiat folgt mit 238 Millionen Dollar, während Gerhard Richter, der deutsche Meister der Abstraktion, auf 214 Millionen Dollar kommt. Der chinesische Maler Zhang Daqian verzeichnete das größte Umsatzplus innerhalb der Top Ten.

Der Kunstindex 2023

Auffällig bei den Top 50 wertvollsten Künstlern: Frauen erlebten einen Boom, wenngleich auf niedrigem Niveau:

1. Pablo Picasso
2. Jean-Michel Basquiat
3. Gerhard Richter
4. Zhang Daqian
5. Claude Monet
6. René Magritte
7. Andy Warhol
8. Yayoi Kusama
9. Gustav Klimt
10. Ed Ruscha
11. Joan Mitchell
12. Qi Baishi
13. Mark Rothko
14. Cy Twombly
15. Francis Bacon
16. David Hockney
17. Willem de Kooning
18. Francois-Xavier Lalanne
19. Wu Guanzhong
20. Yoshitomo Nara
21. Lucio Fontana
22. Paul Cézanne
23. Zao Wou-Ki
24. Alberto Giacometti
25. Marc Chagall
26. Jasper Johns
27. Fu Baoshi
28. Wassili Kandinsky
29. Peter Paul Rubens
30. Richard Diebenkorn
31. Alexander Calder
32. Roy Lichtenstein
33. Georgia O’Keeffe
34. Lucian Freud
35. Joan Miró
36. Louise Bourgeois
37. Henri Matisse
38. Rembrandt van Rijn
39. Cecily Brown
40. George Condo
41. Pierre-Auguste Renoir
42. Wayne Thiebaud
43. Amedeo Modigliani
44. Wang Meng
45. Huang Binghong
46. Vincent van Gogh
47. Liu Ye
48. Agnes Martin
49. Fernando Botero
50. Barbara Hepworth

Quelle: Roman Kräussl für das manager magazin

Die Berechnung des mm-Kunstindex

Der mm-Kunstindex wird von Roman Kräussl, Professor of Finance an der Bayes Business School in London, erstellt. Er analysiert mehr als fünf Millionen Transaktionen von über 700 Auktionshäusern weltweit. Im Gegensatz zu anderen Indizes, wie dem Sotheby’s Mei Moses Art Index, der nur etwa 80.000 Daten berücksichtigt, umfasst Kräussls Index auch einmalig versteigerte Werke.
Insgesamt erlebte der Kunstmarkt 2023 einen Rückgang. Der weltweite Umsatz sank um 7,5 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar. Besonders das High-End-Segment war betroffen: Der Gesamtwert der zehn höchsten Auktionsergebnisse fiel um 41 Prozent auf 676 Millionen Dollar. 2023 erreichten nur zwei Werke die 100-Millionen-Dollar-Marke, im Vorjahr waren es noch sechs.

Einbruch im High-End-Segment

Sammler und Investoren halten sich zurück, was besonders die Vertreter der Nachkriegs- und zeitgenössischen Kunst trifft. Werke von Künstlern wie Andy Warhol und Francis Bacon erzielten 2023 über 60 Prozent weniger als 2022. Fast schon eine Peinlichkeit: Sotheby’s in London musste eine abstrakte Arbeit von Gerhard Richter selbst kaufen, da kein Käufer bereit war, 19,7 Millionen Dollar zu zahlen.

Positiv entwickelte sich der Markt für Künstlerinnen. Sieben Frauen gehören nun zu den 50 umsatzstärksten Künstlern, sechs von ihnen erzielten höhere Erlöse als zuvor. Die Japanerin Yayoi Kusama schaffte es als erste Frau in die Top Ten, während Joan Mitchell und Georgia O’Keeffe auf den Plätzen 11 und 33 rangieren.

Die Abwärtstendenz des Kunstmarkts setzte sich auch 2024 fort. Die globalen Auktionshäuser Sotheby’s, Christie’s und Phillips erzielten im ersten Halbjahr rund zwei Milliarden Dollar – über 100 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Durchschnittspreis der in London versteigerten Werke erreichte ein Zehnjahrestief von 380.000 Dollar.

Auch Pablo Picasso und Jean-Michel Basquiat blieben unter ihren üblichen Ergebnissen. Picassos „kubistisch verformte Gitarre auf rotem Teppich“ erzielte nur 13,6 Millionen Dollar, und Basquiats „Portrait of the Artist as a Young Derelict“ wurde für etwas mehr als 20 Millionen Dollar verkauft – deutlich weniger als die 30 Millionen Dollar, die 2021 gefordert wurden. Die Zeiten des schnellen Kaufens und Verkaufens scheinen vorerst vorbei zu sein.

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