Wettbewerbswidriges Verhalten
Delivery Hero droht drastisch höhere EU-Kartellstrafe

| Redaktion 
| 08.07.2024

Delivery Hero, der bekannte Lieferdienst, steht vor einer erheblich höheren Strafe als bisher angenommen. Das Unternehmen könnte mehr als 400 Millionen Euro für wettbewerbswidriges Verhalten zahlen müssen, teilte der Konzern am gestrigen Abend mit.

Zuvor hatte das Unternehmen eine Rückstellung von 186 Millionen Euro gebildet. Diese erhebliche Erhöhung basiert auf einem jüngsten informellen Austausch mit der Europäischen Kommission und anschließender detaillierter Analyse.

Die EU-Kommission wirft Delivery Hero wettbewerbswidriges Verhalten vor. Konkret geht es um die Aufteilung nationaler Märkte, den Austausch kommerziell sensibler Informationen und Abwerbeverbote.

Vorwürfe der EU-Kommission

Laut eines Berichts von ntv durchsuchte die EU-Kommission im Juli 2022 und November 2023 die Zentrale von Delivery Hero sowie andere Branchenunternehmen. Die Ermittler werfen dem Lieferdienst vor, Vereinbarungen zur Aufteilung nationaler Märkte, zum Austausch sensibler Informationen und zu Abwerbeverboten getroffen zu haben.

Veränderungen in der Finanzführung

Delivery Hero betonte, dass man beabsichtige, weiterhin vollständig mit der Europäischen Kommission zu kooperieren, wie es bereits bei den Durchsuchungen in den vergangenen Jahren der Fall war. Kurz vor dieser Ankündigung gab Delivery Hero bekannt, dass Finanzchef Emmanuel Thomassin das Unternehmen nach mehr als zehn Jahren verlassen werde. Marie-Anne Popp übernimmt interimistisch die Position und berichtet direkt an CEO Niklas Östberg.

Positive Quartalsergebnisse und zukünftige Strategien

Trotz dieser Herausforderungen hob Delivery Hero Ende April seine Gesamtjahresziele nach einem starken Quartalsergebnis an. Der geplatzte Verkauf des defizitären Südostasien-Geschäfts der Tochter Foodpanda hatte jedoch Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung aufkommen lassen. Um die milliardenschweren Verbindlichkeiten der kommenden Jahre zu refinanzieren, zeigte sich der Konzern im Februar zuversichtlich, ausreichend Barmittel zu generieren. Zudem nahm Delivery Hero neue Kredite auf, um ausgegebene Wandelanleihen zurückzukaufen.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV