Klinikum Frankfurt / Oder

Roboter im Krankenhaus: Läutet Navel die Zukunft der Pflege ein?

Navel kann geduldig zuhören, weist ein gesundes Maß an Empathie auf, ist nie um eine schnelle Antwort verlegen und hat für alle Fälle einen auflockernden Witz auf Lager – kurzum wirkt er wie jemand, der gerade am Krankenbett gute Gesellschaft bietet. Genau das tut Navel seit kurzer Zeit im Klinikum Frankfurt / Oder, wo er insbesondere den Patienten der Geriatrie-Station zur Seite steht.

Statt eines Pflegers aus Fleisch und Blut handelt es sich bei Navel allerdings um einen gerade einmal 70 Zentimeter hohen Roboter, der mit einer Künstlichen Intelligenz ausgestattet ist und zumindest zwei unserer fünf Sinne mithilfe mehrerer Mikrofone und Kameras vorweisen kann. Darüber hinaus wirkt er dank seiner leicht an Anime-Figuren erinnernden 3D-Augen, authentischer Kopfbewegungen und der Fähigkeit, nahtlos zwischen verschiedenen Gesichtsausdrücken zu wechseln, durchaus menschenähnlich.

Emotionen und Austausch

"Wir sind sehr gespannt, wie unsere Patientinnen und Patienten auf Navel reagieren und mit ihm kommunizieren werden", schildern die zwei Chefärzte der Geriatrie, Dr. med. Anja Berndt und Dr. med. Mariusz Maciejewski. Der robotische Assistent soll bei Patienten nicht nur positive Emotionen wecken, sondern auch als Gesprächsthema untereinander für angeregten Austausch sorgen. Navel kann Patienten bei bestimmten Aktivitäten unterstützen und neben lockeren auch fachliche Gespräche führen.

Verantwortlich für den "sozialen Roboter der nächsten Generation“ zeichnet das in München ansässige, namensgebende Unternehmen Navel Robotics. Seit vergangenem Herbst versorgt es bereits einige Pflegeheime mit ihrer Entwicklung, die vor Ort jeweils einen eigenen Namen erhält. Mit dem Klinikum Frankfurt / Oder greift nun erstmals ein Krankenhaus auf die Unterstützung von Navel zurück. Einen Eindruck von der Interaktion mit dem Roboter vermittelt dieser Beitrag:

Die von Navels Sensoren gesammelten Daten werden sowohl auf dem Roboter als auch in einer Cloud verarbeitet, wobei die Verantwortlichen versichern, dass den Standards der DSGVO dank umfangreicher Schutzmaßnahmen entsprochen wird. Pflegedirektorin Dr. Jenny Wortha leitet das Team zur wissenschaftlichen Begleitung des bislang noch ungewohnten Neulings: "Wir sehen Navel als ergänzendes Angebot und freuen uns sehr, dass wir seine Funktionen nutzen können und gemeinsam mit dem Entwicklerteam von Navel Robotics stetig weiterentwickeln werden", sagt sie.

• https://navelrobotics.com
• https://www.klinikumffo.de