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Sexual Wellness: Der Aufstieg eines neuen Reisetrends

Wenn man an „Sexual Wellness“ denkt, mag der Begriff für viele neu erscheinen. Doch das Konzept ist eigentlich ganz einfach: Es geht darum, das sexuelle Wohlbefinden zu steigern, was wiederum das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Doch wie genau funktioniert das, und welche Rolle spielt Reisen dabei?

Laut Condé Nast Traveler gehört Sexual Wellness zu den größten Wellness-Reisetrends für 2024. Der Fokus liegt darauf, das sexuelle Wohlbefinden zu steigern, was laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Schlüssel zur Verbesserung der allgemeinen mentalen, körperlichen, emotionalen, sozialen und spirituellen Gesundheit ist. Ein erfülltes Sexleben führt demnach zu einem besseren Lebensgefühl auf allen Ebenen.

Eine schnelle Google-Suche nach Sexual Wellness liefert zweierlei: Einerseits wird der Begriff im Zusammenhang mit dem weiblichen Liebesleben, Sextoys und Intimpflege genutzt. Andererseits beschreibt er einen aufkommenden Reisetrend, der aus der Wellnessreise-Sparte hervorgegangen ist. Dabei geht es um die eigene Sexualität, sowohl im Umgang mit anderen als auch mit sich selbst, um Authentizität und Wohlbefinden in der eigenen Haut. Das Angebot reicht von Wochenend-Workshops bis hin zu längeren Retreats und Hotelaufenthalten und richtet sich an Männer, Frauen und Paare gleichermaßen.

Angebote für Sexual Wellness Reisen

Die Reiseindustrie hat auf das wachsende Interesse an einem erfüllten Sexleben mit zahlreichen Angeboten reagiert. Ein Beispiel für Männer ist „The Natural Lifestyles“, ein Unternehmen unter der Leitung von James Marshall. In vier- bis siebentägigen Workshops in Europa, den USA und Australien hilft er Männern, natürlicher mit Frauen in Kontakt zu treten und ihre sexuellen Fähigkeiten zu verbessern. Das Angebot umfasst Techniken wie BDSM, Tantra und erotischen Massagen. „Unsere Klienten bekommen dabei eine riesige Sammlung an sexuellen Fähigkeiten“, erklärt Marshall. Die Teilnehmer sind oft intelligente, aber schüchterne Männer aus der IT- und Wirtschaftswelt, die lernen wollen, ihre Wünsche ehrlich auszudrücken und Frauen besser zu verstehen.

Sexual Wellness für Frauen

Ebenso gibt es zahlreiche Angebote, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind. So bietet das Reiseunternehmen „Back to the Body“ einwöchige Retreats an, die sich auf Körperarbeit mit Intimitäts-Coaches konzentrieren. Diese Retreats finden in Ländern wie Frankreich, Mexiko, Costa Rica und den USA statt und zielen darauf ab, das eigene Selbstbild zu verbessern und Scham zu überwinden. Ein weiteres Beispiel ist „Chaya Yoga Retreats“, das auf der Baleareninsel Ibiza ein Retreat namens „The Temple of Yoni“ anbietet. Hier werden moderne sexuelle Aufklärung, somatische Praktiken, Tantra, schamanische Zeremonien, Yoga und Atemübungen kombiniert, um Frauen zu helfen, ihre Beziehung zu ihrem Körper und ihrer Sexualität zu heilen.

Sexual Wellness für Einzelpersonen und Paare

Auch für Einzelpersonen und Paare gibt es eine Vielzahl von Angeboten. „Sex Club“ in Berlin und London bietet Wochenend-Workshops an, bei denen moderne Psychologie und bewusste Sexualpraktiken kombiniert werden, um Scham abzubauen und die eigene Sexualität zu entdecken. Für Paare, die ihr eingeschlafenes Sexleben wiederbeleben möchten, bietet die Ehe- und Familientherapeutin Marissa Nelson mit „Intimacy Moons“ private Retreats in den USA, auf Barbados und den Bahamas an. Ziel ist es, die alte Leidenschaft wieder zu entfachen und die Intimität zu vertiefen.

Zudem gibt es Hotels, Resorts und Spas, die Sexual Wellness in ihre Wellness-Angebote integriert haben. Die „Sha“-Wellnessklinik in Spanien beispielsweise bietet neben typischen Spa-Anwendungen wie Detox und Anti-Aging auch ein „Sexual Well-being“-Programm an, das sich auf das sexuelle Glück von Frauen und Männern konzentriert.

Boom als Folge der Pandemie

Sex und Reisen sind keine neuen Konzepte, doch warum erlebt Sexual Wellness gerade jetzt einen Boom? Einige Experten sehen einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Isolation und der Mangel an zwischenmenschlichem Kontakt haben bei vielen Menschen das Verlangen nach Berührung und neuen sexuellen Erfahrungen geweckt. Andere haben die Zeit mit ihrem Partner intensiver verbracht und einen neuen Fokus auf das Liebesleben gelegt. Nicht ohne Grund verzeichnete das „Institut der Deutschen Wirtschaft“ einen Corona-Babyboom.

Gleichzeitig befinden wir uns in einer Zeit, in der sexuelle Tabus zunehmend aufgebrochen werden. Begriffe wie Body Positivity sind in aller Munde, und es wird offener über Perioden, Masturbation und sexuelle Wünsche gesprochen. Dieses gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein hat dazu beigetragen, dass Sexual Wellness in den Reisesektor Einzug gehalten hat.

 

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