Sensibilisierungskampagne
Dentsu Creative will Online-Shaming vorbeugen

| Redaktion 
| 07.05.2024

Mithilfe eines Musikvideos möchte die Kreativagentur darauf hinweisen, wie folgenreich die unerwünschte Weiterverbreitung intimer Bilder für Betroffene sein kann. Besonders in den Niederlanden sorgt die Kampagne bislang für Aufsehen.

Einer niederländischen Studie vom Rutgers Centre zufolge haben immerhin 15 Prozent der 13- bis 24-jährigen im letzten halben Jahr Sexting betrieben. Neben eindeutigen Zweideutigkeiten und anderen aufreizenden Worten werden dabei mitunter auch intime Aufnahmen ausgetauscht – und laut einer Untersuchung sahen sich im selben Zeitraum über 33.000 Personen der denkbar unangenehmen Situation ausgesetzt, dass diese Bilder und Clips ohne ihr Einverständnis weiterverbreitet worden sind.

Sollte man mindestens zweimal darüber nachdenken, ehe man einer flüchtigen Online-Bekanntschaft ein selbstgedrehtes Masturbationsvideo schickt? Ein direkter Schaden eines solchen Zwischenschrittes scheint zumindest nicht absehbar. Andererseits kommt es vor, dass sich Menschen das Vertrauen künftiger Opfer ganz gezielt erschleichen, um ihrer fragwürdigen Zielgruppe frischen Content liefern zu können.

In jedem Fall möchte Dentsu Creative darauf hinweisen, dass die Verantwortung für ungewünscht weitergegebenes Material letztlich immer bei der Person liegt, die es verbreitet. Diese Menschen nehmen eine Rolle ein, in der sie nicht nur Vertrauen missbrauchen und gefährliches Online-Shaming befeuern können, sondern möglicherweise gleich auf mehreren Ebenen gesetzeswidrig handeln.

Musikvideo wird Schulmaterial

Für KPN, das führende Telekommunikationsunternehmen in den Niederlanden, wurde entsprechend das Amsterdamer Büro von Dentsu Creative mit der Umsetzung einer Sensibilisierungskampagne beauftragt. Diese soll eindringlich unterstreichen, dass die Folgen von Online-Shaming für einzelne Betroffene verheerende Konsequenzen mit sich ziehen und von Vereinsamung über Depressionen bis hin zu Suizidabsichten reichen können.

Um die besonders vom unliebsamen Phänomen betroffene Generation Z gezielt anzusprechen, hat sich Dentsu Creative auf die musikalischen Dienste von Meau, einem niederländischen Popstar, verlassen. Ergebnis der Zusammenarbeit ist das Video zum Song "Pieces of me“, das hier zu sehen ist:

Dentsu gibt zu Protokoll, dass Kampagne und Clip insbesondere bei unseren westlichen Nachbarn sehr erfolgreich angelaufen sind. So verzeichnet "Pieces of me“ inzwischen mehr als zehn Millionen Aufrufe auf Spotify, während die Kampagne selbst über verschiedene Kanäle insgesamt rund 37 Millionen Personen erreicht haben soll.

Sogar im niederländischen Schulunterricht wird die Initiative thematisiert, um insbesondere möglichen Weiterleitern intimer Anblicke zu verdeutlichen: "Denke zweimal nach, bevor du etwas weiterleitest. Du hältst dein Leben und das eines anderen Menschen in deinen Händen…“

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