Die Toilette der Zukunft?

Finizio macht Stoffwechselendprodukte zu Geld

Nachdem am vergangenen Montagabend unter anderem ByeByeToe einen Deal einstreichen konnte, ist Florian Augustin in der anstehenden vierten Episode der beliebten Gründershow "Die Höhle der Löwen" (Montag, 29. April um 20:15 Uhr auf Vox) zu sehen. Erfahrene Zuschauer des Formats werden sich vermutlich bildlich vorstellen können, wie die anwesenden Investoren in etwa auf den Firmenwert reagieren könnten, der sich anhand des von Augustin angestrebten Deals errechnen lässt: Für überschaubare acht Prozent an Finizio möchte er eine halbe Million Euro bekommen.

Hinter dem Namen verbergen sich innovative Trockentoiletten, die sowohl auf Chemie als auch auf einen Abwasseranschluss verzichten. Die gesammelten Fäkalien werden stattdessen gesammelt und zu einem Recyclingdünger verarbeitet, wodurch Finizio-Gründer Augustin gleich an mehreren Stellen für maßgeblich optimierte Ressourcennutzung sorgen möchte.

Er erklärt: "Wir Deutschen spülen jedes Jahr über eine Milliarde Kubikmeter Wasser die Toilette hinunter. Das entspricht dem Volumen von 400.000 Olympia-Schwimmbecken. Gleichzeitig beinhalten unsere Ausscheidungen alle Nährstoffe, die die Landwirtschaft benötigt, um ihre Felder zu düngen. Die Herstellung künstlicher Düngemittel dagegen verbraucht absurde Mengen an Energie."

Rohstoff-Recycling per Rohrpost

Die mittels der Finizio-Trockentoiletten gesammelten Stoffwechselendprodukte werden in einer Recyclinganlage in Eberswalde durch ein "qualitätsgesichertes Verfahren behandelt" und zu Humusdünger verarbeitet. "Der ist absolut geruchsfrei und hygienisch unbedenklich und kann künstlichen Dünger auf dem Acker ersetzen", schildert Augustin. Da der Dünger wasser- und nährstoffspeichernd sei, soll er "so ziemlich für alle großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wie Klimawandel, Energie- und Wasserknappheit eine handfeste Lösung" bieten.

Aktuelles Top-Produkt von Finizio ist die Festival-Toilette, deren Kabine falt- und anschließend stapelbar ist. Dadurch kann ein handelsüblicher LKW rund 200 Exemplare auf einmal transportieren und die sanitäre Situation auf größeren Musikevents mit einem Schlag verbessern. Barrierefreie öffentliche Toiletten erfreuen sich daneben in "immer mehr Kommunen" Beliebtheit.

Mit der sogenannten Rohrpost-Toilette steht die nächste Evolution des Konzepts zudem längst in den Startlöchern. Florian Augustin, der selbst gelernter Forstwirt ist, erläutert: "Damit wollen wir es auch in die privaten Haushalte und in Mehr-Etagen-Wohnungen schaffen. Das Geniale ist, dass sie höheren Komfort und Hygiene im Vergleich zum Wasserklosett bietet, aber keinerlei Abwasser produziert, sondern die Humuswerke der Zukunft mit Rohstoffen versorgt."

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