Clubs und Discos
Deutschland vergeht die Feierlaune

| Redaktion 
| 03.04.2024

Die zunehmend digitalisierte Gesellschaft der Post-Corona-Ära verliert das Interesse an Clubs und Diskotheken. Eine Umfrage legt nahe: Was einst ein obligatorischer Hotspot für Nachtschwärmer war, spielt für die Hälfte der Deutschen heute schlichtweg keine Rolle mehr.

Das sagenumwobene Discosterben in Deutschland ist mehr als nur ein subjektives Gefühl. Angaben aus dem Statistischen Bundesamt dokumentieren, wie rapide die Zahl von abendlichen Anlaufstellen innerhalb einer Dekade zurückgegangen ist: Während 2011 noch 1835 umsatzsteuerpflichtige Diskotheken gemeldet waren, belief sich diese Zahl zehn Jahre später auf nur noch 864. Die coronabedingten Ausgangsbeschränkungen haben einen ohnehin bestehenden Trend dabei nur intensiviert.

Wie Statista unter Berufung auf eine aktuelle Umfrage der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) nahelegt, ist mangelnde Nachfrage einer der Gründe für diese Entwicklung: Fast die Hälfte der 23.168 Befragten (49 Prozent) gibt zu Protokoll, nie in Discotheken oder Clubs zu gehen. Lediglich 19 Prozent räumen entsprechendes Ausgehvergnügen einen regelmäßigen Platz in ihrer Freizeitgestaltung ein.

Restaurants, Gaststätten und Kneipen steht deutlich weniger prinzipielle Ablehnung gegenüber: Nur acht Prozent der Befragten schließen einen Besuch entsprechender Gastronomiebetriebe kategorisch aus. Als Top-Antwort erweist sich hier „Mehrmals im Monat" mit 35 Prozent; an gleicher Stelle können Discos und Clubs gerade einmal neun Prozent aufbringen.

Warum verschwinden Clubs und Discos?

Noch in den Nullerjahren wurde innerhalb der Disco-Branche vielerorts die Ansicht vertreten, dass die Lust an nachtfüllenden Partys ein mehr oder minder zeitloses Angebot sei. Seitdem haben sich viele soziale Interaktionen, für die junge Menschen einst noch in größerer Zahl feiern gegangen sind, jedoch ins Private und den digitalen Raum verlagert. Die im Zuge von Corona erlassenen Einschränkungen fachten diese Veränderung des Ausgehverhaltens zusätzlich an.

Vor diesem Hintergrund fällt es Betreibern von Clubs und Diskotheken immer schwerer, steigende Fixkosten für Miete, Energie oder GEMA zu entrichten. Mehr denn je scheint es mit enormem wirtschaftlichen Risiko verbunden zu sein, die Stadt regelmäßig zum abendlichen Tanz einzuladen – und so kommt es, das immer weniger Menschen dieses Wagnis eingehen können oder wollen. Wird die Nachfrage erst wieder wachsen, wenn das Angebot klein "genug" ist?

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