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Die 15 nervigsten Floskeln in Stellenanzeigen

Diese Ausdrücke sollten Büroangestellten zufolge besser nicht in einer Jobanzeige vorkommen. Besser im Kampf gegen den Fachkräftemangel eigne sich da schon eine inklusive Sprache.

Die Wirtschaft steht vor einer großen Herausforderung: der zunehmende Fachkräftemangel in Deutschland. Eine Studie der Manpowergroup Deutschland zeigt, dass dieses Problem Unternehmen quer durch alle Branchen betrifft. Eine mögliche Lösung könnte in der Sprache liegen, die in Stellenanzeigen verwendet wird – genauer gesagt, im inklusiven Sprachgebrauch.

Die E-Learning-Plattform Preply hat sich mit Lisa Krawczyk, einer Expertin für inklusive Sprache, zusammengetan, um die Rolle der Sprache im Jobmarkt zu beleuchten. Ihre Untersuchung zeigt, dass viele Unternehmen sich zwar der Notwendigkeit bewusst sind, sich mit Diversität und Inklusion auseinanderzusetzen, doch oft fehlt es an konkreten Maßnahmen. Krawczyk betont: „Viele Unternehmen haben bereits eine große Awareness, dass sie sich mit dem Thema aktiv auseinandersetzen müssen.“ Sie fügt hinzu: „Wer heute mit einer inklusiven Arbeitskultur wirbt, muss diese auch mit Taten belegen können.“

m/w/d ist nicht genug

Ein zentraler Aspekt ist die Verwendung gendergerechter Sprache in Stellenanzeigen. Viele Firmen glauben, durch den Zusatz „m/w/d“ sei die Anforderung erfüllt. Krawczyk widerspricht: „Viele Unternehmen glauben, dass der Zusatz 'm/w/d' genügt, um Personen aller Geschlechter anzusprechen. Dem ist leider nicht so.“ Sie plädiert für einen bewussteren Umgang mit Sprache, um niemanden auszuschließen und gleichzeitig rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Art und Weise, wie eine Stelle ausgeschrieben wird, kann signifikante Auswirkungen darauf haben, wer sich angesprochen fühlt. Krawczyk erläutert: „Die Unternehmen müssen genau wissen, wer zur Zielgruppe gehören soll.“ Sie warnt davor, dass bestimmte Formulierungen, wie etwa die Beschreibung eines „jungen dynamischen Teams“, potenziell qualifizierte Bewerber abschrecken könnten.

Diese Ausdrücke gehen gar nicht

Das Team befragte mehr als tausend Büroangestellte in Deutschland, welche Wörter und Ausdrücke ihrer Meinung nach überstrapaziert seien oder sie nicht gerne in einer Stellenanzeige lesen. Hier die Top Reizwörter:

  1. Work hard, play hard
  2. Alleskönner
  3. Jenseits der 9-5-Mentalität
  4. Stressresistent
  5. Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten
  6. Obstkorb
  7. Aus deiner Komfortzone
  8. Echte Anpacker
  9. KarrieremacherIn
  10. Multitasking
  11. Tolles Team
  12. Hands-on-Mentalität
  13. Teamplayer
  14. Flexibel
  15. Bereit für ein neues Abenteuer

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sprachanforderung in Stellenanzeigen. Krawczyk sieht hier einen Bedarf an Flexibilität: „Unternehmen müssen offener werden und davon wegrücken, dass man für jegliche Positionen Deutschkenntnisse auf Muttersprachenniveau braucht.“ Die Bereitstellung von Stellenbeschreibungen in mehreren Sprachen könnte nicht nur die Inklusion fördern, sondern auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Mehr als ein „Nice to have“

Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, die notwendigen Ressourcen für die Umsetzung inklusiver Maßnahmen bereitzustellen und zu entscheiden, wer innerhalb der Organisation für deren Durchführung verantwortlich ist. Krawczyk weist darauf hin, dass oft unklar ist, „wer für Inklusion zuständig und in welchen Abteilungen das Thema angesiedelt ist.“

Inklusiver Sprachgebrauch in Stellenanzeigen ist mehr als ein „Nice to have“ – er ist eine Notwendigkeit, um der aktuellen und zukünftigen Arbeitsmarktlage gerecht zu werden. Die Expertise von Lisa Krawczyk unterstreicht die Bedeutung von bewusster Sprache und Handlung, um ein wirklich inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, das den Fachkräftemangel effektiv bekämpfen kann.

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