Eine Untersuchung des Handelsblatts, datiert auf den 2. Februar 2024, bietet eine datengestützte und umfassende Analyse der Karrierewege hin zu den Führungsetagen der Dax-40-Konzerne. Die Auswertung der Lebensläufe von 231 Vorstandsmitgliedern und Gespräche mit Brancheninsidern, darunter Aufsichtsräte, Personalberater und Akademiker, zeichnet ein detailliertes Bild der Erfolgsfaktoren, die eine Spitzenkarriere in der deutschen Wirtschaftswelt begünstigen.
Die Führungskräfte dieser Elitekonzerne, die kollektiv einen Umsatz von 1,8 Billionen Euro verantworten und global vier Millionen Menschen führen, gehören zu den einflussreichsten Wirtschaftsakteuren. Die Analyse offenbart, dass der berufliche Aufstieg in diese Reihen nicht allein durch exzellente akademische Leistungen oder Zufall geprägt ist, sondern vielmehr durch eine Kombination aus gezielten Karriereschritten, strategischer Netzwerkbildung und der frühzeitigen Akkumulation relevanter Erfahrungen.
Anteil der Studienabschlüsse der Dax-Vorstände nach Fächern
- BWL/VWL/Wirtschaftswissenschaften: 56%
- Maschinenbau/Ingenieurwesen/Informatik u. a.: 26%
- Naturwissenschaften/Medizin: 18%
- Jura/Rechtswissenschaften: 9%
- Sprachen/Politik/Geografie/Philosophie u a.: 6%
Quelle: Handelsblatt Research Institute
McKinsey als DIE Karriereschmiede
Interessant ist die Feststellung, dass ein signifikanter Anteil der Vorstandsmitglieder ihre Karriere bei renommierten Unternehmensberatungen wie McKinsey begonnen hat. Diese Station scheint nicht nur fachliche Kompetenzen zu schärfen, sondern auch ein Verständnis für strategische Unternehmensführung und ein weitreichendes Netzwerk zu bieten. Dies deutet darauf hin, dass Branchenerfahrung gepaart mit beratender Expertise als ein beschleunigender Faktor für den Aufstieg in Top-Positionen angesehen wird.
Die Studie legt nahe, dass die Akkumulation internationaler Erfahrungen einen weiteren kritischen Karrierefaktor darstellt. Fast ein Drittel der untersuchten Vorstände hat neben dem inländischen auch einen ausländischen Hochschulabschluss erworben, oft einen MBA an einer prestigeträchtigen europäischen oder US-amerikanischen Institution. Diese internationalen Bildungswege werden als essenziell für die Entwicklung einer globalen Perspektive und interkulturellen Kompetenz angesehen, die in der Führung multinationaler Konzerne unabdingbar sind.
Altersverteilung der Dax-Vorstände, nach Alter und Anteil in Prozent:
- bis 40 Jahre: 1,7%
- 41-45 Jahre: 5,2%
- 46-50 Jahre: 17,8%
- 51-55 Jahre: 34,6%
- 56-60 Jahre: 31,6%
- 61-66 Jahre: 8,7%
- 66 Jahre und älter: 0,4%
Quelle: Handelsblatt Research Institute
Ein interessantes Einzelschicksal ist das von Manfred Knof, dem Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank. Sein direkter Aufstieg in die Spitzenposition ohne die übliche Vorstufe als einfaches Vorstandsmitglied und sein externer Werdegang zum Unternehmen heben die Vielfalt der Wege in die Führungsetagen hervor. Knofs Geschichte unterstreicht, dass neben Leistung und strategischer Karriereplanung auch persönliche Eigenschaften und ein gewisses Maß an Opportunismus entscheidend für den beruflichen Aufstieg sein können.
Soft Skills werden wichtiger
Die Analyse betont zudem die zunehmende Bedeutung von Soft Skills und Diversity in Führungspositionen. Angesichts der sich wandelnden globalen Wirtschaftslandschaft und der steigenden Komplexität der Managementaufgaben wird von Vorständen erwartet, dass sie nicht nur über eine hohe fachliche Expertise, sondern auch über ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen. Dazu gehören Empathie, die Fähigkeit zur Teamführung und ein intuitives Verständnis für die zunehmend diversen Bedürfnisse ihrer Belegschaft und Kunden.
- Anteil der Dax-Vorstände, die im Unternehmen aufgestiegen sind: 63%
- Anteil der Dax-Vorstände, die von außen angeworben wurden: 37%
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