Strikte Vorgaben aus Mailand
Umstrukturierung bei der HVB: Unicredit strafft deutsche Tochter

| Redaktion 
| 24.01.2024

Harte Vorgaben aus Mailand: Bei der HypoVereinsbank ist ein Stellenabbau geplant.

Die HypoVereinsbank (HVB) durchläuft eine Phase tiefgreifender Veränderungen. Seit knapp einem Jahr unter der Führung von Marion Höllinger und fest im Griff der italienischen Muttergesellschaft Unicredit, erlebt das Münchener Institut eine Phase der Entmachtung und des Stellenabbaus.

Die Beziehung zwischen der HVB und ihrer Konzernmutter Unicredit hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Insider berichten von einer nahezu vollständigen Kontrolle durch die Unicredit, die sich bis in die kleinste Entscheidung hinein erstreckt. Die neue Führungsstruktur, in der die HVB zur Gesellschaft mit beschränkter Haftung herabgestuft wurde, hat ihre Unabhängigkeit weiter eingeschränkt.

Abbau von bis zu 800 Stellen geplant

Das nächste Kapitel in der Restrukturierung kündigt sich bereits an: ein geplanter Abbau von 700 bis 800 Stellen aus den insgesamt 10.000 Mitarbeitern, hauptsächlich im Backoffice-Bereich. Die HVB, die einst ein Viertel der Gewinne des Unicredit-Konzerns beisteuerte, verliert ihren Sonderstatus und kann sich nicht länger gegen strikte Vorgaben aus Mailand wehren, berichtet das manager magazin.

Unicredit-Chef Andrea Orcel, ehemals Investmentbankchef bei UBS, hat seit seinem Antritt im Frühjahr 2021 die Gewinne, den Aktienkurs und die Ausschüttungen des Konzerns gesteigert, während gleichzeitig die Kosten gesenkt wurden. Das nährt Befürchtungen, dass die Optimierung des Mutterkonzerns weiterhin zu Lasten der HVB gehen könnte.

Langfristig könnte diese Strategie der Zentralisierung und Kostensenkung jedoch Nachteile mit sich bringen. Insbesondere das Szenario einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch Unicredit rückt in weite Ferne. Die geopolitischen Entwicklungen und der seit der Finanzkrise bestehende Anteil des Bundes an der Commerzbank tun ihr Übriges.

Unicredit hat sich zum Stellenabbau und den eingeschränkten Freiräumen der Münchener Führung nicht geäußert. Offiziell heißt es, man arbeite kontinuierlich an der Effizienzsteigerung der Bank, und das lokale Management verfüge über die notwendigen Freiheiten.

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