Die bevorstehende Sanierung der insolventen Signa-Unternehmen stellt sich als eine gewaltige Herausforderung vor allem für Gläubigerschützer dar. Die Sanierungsverwalter Norbert Abel (Signa Prime) und Andrea Fruhstorfer (Signa Development) sowie Christof Stapf (Signa Holding), der bereits intensiv an der Thematik arbeitet, brüten über dieser Mammutaufgabe.
Verkehrte zeitliche Abfolge
Ein Hauptgrund für den enormen Aufwand ist das komplexe Firmennetzwerk aus Besitz-, Finanzierungs-, Servicegesellschaften sowie Vorrats- und Mantelgesellschaften. Hinzu kommt die verkehrte zeitliche Abfolge: Die Gläubiger der Signa Holding müssen bereits am 12. Februar über den Sanierungsplan abstimmen - obwohl erst einen Monat später Klarheit darüber herrschen wird, ob die Gläubiger der operativen Töchter Prime und Development deren Pläne akzeptieren. Das berichtet die österreichische Tageszeitung Standard.
Das sogenannte Lenkungsgremium, das aus wichtigen Gläubigern und den Sanierungsverwaltern aller drei Gesellschaften sowie den kreditgebenden Banken besteht, spielt eine zentrale Rolle. Obwohl die Banken formal eine nachrangige Position einnehmen, sind sie für Zwischenfinanzierungen und die Fortführung des Betriebs unerlässlich.
Dringender Bedarf an finanziellen Mitteln
Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, benötigt Signa dringend finanzielle Mittel. Die Rede ist von "Überbrückungsfinanzierungen", die essentiell sind. Während Signa Development rund 50 Millionen Euro benötigt, schätzt man den Bedarf der größeren Prime auf 300 bis 500 Millionen Euro. Dies stellt eine immense Herausforderung dar, insbesondere für Insolvenzrichter, da das neu investierte Geld nicht verloren gehen darf, um Amtshaftungsklagen zu vermeiden.
Unklarheit über die Finanzierungsquelle
Wer die benötigten Zahlungen leisten wird, bleibt unklar. Erhard Grossnigg, ein Sanierungsexperte und Vertrauter von Signa-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner, ist derzeit intensiv in Gesprächen mit Aktionären und Investoren, um einen geordneten Abverkauf zu organisieren.
Vermeidung unkoordinierter Notverkäufe
Es gilt, "Firesales", also unkoordinierte Notverkäufe, zu verhindern, um die Gläubiger nicht unter die 30-prozentige Mindestquote in einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung zu drücken. Ziel ist eine strukturierte Verwertung mit größtmöglichem Werterhalt zum Wohl aller Beteiligten – Gläubiger, Haftungsbegünstigte und Genussscheininhaber.
Ambitionierter Zeitplan für die nächsten Wochen
Der Zeitplan für die kommenden Wochen ist anspruchsvoll: Am 12. Februar steht die Abstimmung der Holding-Gläubiger an. Dann beginnt die heiße Phase für Signa Prime und Development sowie für weitere Untergesellschaften, die untereinander in Millionenhöhe verstrickt sind.
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