Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat erneut einen Streik angekündigt, der Millionen Menschen das zweite Adventswochenende vermiesen könnte. Die kurzfristige Ankündigung des Ausstands, so kurz nach dem Wintereinbruch und unmittelbar vor dem Fahrplanwechsel, wird von der Bahn als "verantwortungslos und egoistisch" betrachtet.
Lokführergewerkschaft vermiest Millionen Menschen das zweite Adventswochenende
Die Deutsche Bahn (DB) äußerte scharfe Kritik an der Entscheidung der GDL und bezeichnete den Streik als absolut unnötig. DB-Personalvorstand Martin Seiler betonte: „Die Lokführergewerkschaft vermiest Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel ist verantwortungslos und egoistisch. Anstatt zu verhandeln und sich der Wirklichkeit zu stellen, streikt die Lokführergewerkschaft für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig!" Seiler unterstrich, dass die DB bereit sei, zu verhandeln und Lösungen zu finden, statt sich mit unnötigen Streiks auseinanderzusetzen.
11‑Prozent-Angebot liegt auf dem Tisch und wartet auf Ausgestaltung
Trotz der Eskalation betonte Seiler, dass die DB ein 11‑Prozent-Angebot auf dem Verhandlungstisch liegen hat, das darauf wartet, ausgestaltet zu werden. Die Weihnachtsfrage bleibt jedoch weiterhin ungeklärt. Die DB fordert die GDL auf, den Streik abzusagen und unverzüglich zu Verhandlungen zurückzukehren. Seiler machte deutlich, dass die DB zu jeder Zeit und an jedem Ort verhandlungsbereit sei.
Die GDL plant, von Donnerstag, 22 Uhr (Güterverkehr bereits ab 18.00 Uhr), bis Freitag, 22 Uhr, zu streiken. Die DB warnt vor massiven Auswirkungen auf den Bahnbetrieb und verspricht, so schnell wie möglich umfassend zu informieren.
Insgesamt hat die GDL 35 Forderungen aufgestellt, die die Personalkosten der DB um 50 Prozent steigern würden. Neben der Forderung nach einer 35-Stunden-Woche in einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich verlangt die GDL unter anderem 555 Euro Lohnerhöhung im Monat, eine Erhöhung der Zulagen um 25 Prozent, 67 Prozent mehr betriebliche Altersvorsorge und die Ausweitung ihres Organisationsbereichs in die Infrastruktur. Zudem fordert die GDL, dass die DB das Tarifeinheitsgesetz (TEG) nicht anwendet.
Bereits Ende August hat die DB einen Tarifabschluss mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzielt, der für rund 180.000 Beschäftigte in rund 500 Berufen gilt. In der aktuellen Tarifrunde mit der GDL werden die Tarifverträge für etwa 10.000 Beschäftigte in 18 von 300 Betrieben im DB-Konzern verhandelt.
Kommentar schreiben