Der Stuttgarter Autobauer Mercedes fordert die Betreiber von Ladestationen für E-Autos heraus, insbesondere Tesla und EnBW, die bereits zahlreiche Schnellladestationen betreiben. In Atlanta hat das Unternehmen die weltweit leistungsfähigste Anlage in Betrieb genommen. Sie kann Fahrzeugbatterien mit einer Gleichstromleistung von 500 Kilowatt (kW) wieder fit machen für die nächsten paar 100 Kilometer. Das ist doppelt so viel wie an den Tesla-Stationen.
Zu viel Leistung für E-Autos
Allerdings können diese Superleistung nicht einmal die E-Autos von Mercedes komplett abrufen. Dessen Elektro-Flaggschiff "EQS" verträgt allenfalls 207 kW, was aber nicht die Endstation sein muss. Die Ladeströme werden ständig größer. Batterien in Volvo-Sattelschleppern, die eine Kapazität von 1.000 Kilowattstunden haben, vertragen schon 350 kW. Auch Porsches "Taycan" und der Audi "E-Tron GT" vertragen bereits mehr Strom.
Und der "Lucid Air" des kalifornischen Herstellers Lucid Motors, der den Ladegeschwindigkeitstest 2022 des US-Magazins "Car and Driver" angeführt hat, verträgt eine Spitzenleistung von fast 300 kW und ist damit ein gutes Stück aufnahmebereiter als das Tesla "Model S Plaid" mit 250 kW. Allein der "Nevera" des Fahrzeugbauers Rimac Automobili, der Anfang 2023 nicht nur rund 23 Beschleunigungs- und Bremsrekorde von Serienfahrzeugen an einem Tag gebrochen und mit der höchsten Geschwindigkeit im Rückwärtsgang auch einen kuriosen Weltrekord aufgestellt hat, ist laut Gründer und CEO Mate Rimac für eine Ladeleistung von einem halben Megawatt ausgelegt. In der Praxis wird die Superleistung der Ladestationen meist auf mehrere Fahrzeuge aufgeteilt.
10.000 Schnellladestationen
Im Rahmen seines "High-Power-Charging-Netzwerks" will Mercedes in den nächsten Jahren mehr als 10.000 solcher Stationen vor allem in Nordamerika, Europa und China installieren. Neben Atlanta ist bereits eine Anlage im chinesischen Chengdu in Betrieb. In Mannheim soll noch in diesem Jahr die Deutschland- und Europapremiere sein. Die Ladestation stellt sich automatisch auf den für jeden Fahrzeugtyp maximal zulässigen Ladestrom ein. Sie ist mit Steckern für alle Systeme ausgestattet. Mercedes-Fahrer werden bevorzugt. Sie können sich einen Platz an der Ladesäule zu einer bestimmten Zeit reservieren.
Kommentar schreiben