Was von der 47 Milliarden US-Dollar Bewertung übrig blieb

| Bernhard Führer 
| 27.08.2023

Wall-Street-Fonds diskutieren möglichen Insolvenzplan für WeWork. Immer öfter ist in der Tech-Welt zu beobachten, dass Inszenierungswellen extrem zugenommen haben. WeWork, wie andere, stellen sich rückblickend als Marketingblasen heraus.

BlackRock, King Street, Brigade und andere Firmen führen derzeit Vorgespräche über die Zukunft von WeWork, während das Unternehmen versucht, seine Mietkosten zu senken.

Eine Gruppe von Wall-Street-Fonds, die WeWork Geld geliehen haben, prüfen die Möglichkeit eines Insolvenzantrags. Die Gruppe, zu der BlackRock, King Street Capital und Brigade Capital gehören, führt Gespräche über die Umstrukturierungsoptionen des Unternehmens. WeWork möchte einen Insolvenzantrag vermeiden. Dies hängt jedoch größtenteils davon ab, ob das Unternehmen einen großen Teil seiner Büromietverträge in kostenintensiveren Märkten beenden oder neu verhandeln und seine Mietkosten senken kann.

Ein gefallener Riese

WeWork wurde vor vier Jahren noch mit 47 Milliarden Dollar bewertet. Der Absturz von WeWork begann im Jahr 2019, nachdem der Markt auf die geplanten Börsengang schlecht reagierte, weil gesetzlich vorgeschriebene Bilanzzahlen nicht überzeugten. Investoren stellten die kreative Buchhaltung des Unternehmens in Frage (z. B. die maßgeschneiderte Kennzahl des „gemeinschaftsbereinigten EBITDA“), seinen potenziellen Weg zu nachhaltiger Rentabilität und die Sonderbehandlung, die der Gründer und damalige CEO Adam Neumann genoss. WeWork verlieh Neumann große Summen zu niedrigen Zinssätzen und vermietete Gebäude, die ihm gehörten. Ende 2019, nach dem gescheiterten Börsengang, erhielt Neumann einen „goldenen Fallschirm“ und verließ das Unternehmen, um ein neues Unternehmen zu gründen.

Trotz seiner Probleme gelang es WeWork schließlich im Oktober 2021 durch eine Fusion mit einer Zweckgesellschaft (Special Purpose Acquisition Company, SPAC) namens BowX Acquisition Corp. an die Börse zu gehen, was dem Unternehmen eine Bewertung von 9 Milliarden US-Dollar bescherte. Seitdem sind die Aktien jedoch aufgrund des Drucks steigender Zinssätze und des Trends zur Fernarbeit stark eingebrochen. Das Überangebot an Gewerbeimmobilien, der zunehmende Wettbewerb bei flexiblen Flächen und das makroökonomische Umfeld führten zu einer höheren Mitgliederabwanderung und einer schwächeren Nachfrage als erwartet.

Trotz aggressiver Kostensenkungen verzeichnete WeWork im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von 696 Millionen US-Dollar. Am 30. Juni verfügte das Unternehmen lediglich über Liquidität in Höhe von 680 Millionen US-Dollar. Die WeWork-Aktie verlor innerhalb eines Monats mehr als 40 % an Wert. Die New Yorker Börse hat nun den Handel mit den Optionsscheinen des Unternehmens ausgesetzt und angekündigt, ein Verfahren einzuleiten, um die Wertpapiere von der Börse zu nehmen.

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