Nach zehn Jahren hat der ADAC wieder einmal die Raststätten entlang der deutschen Autobahnen getestet. Das Ergebnis fällt eher ernüchternd aus, was u.a. an den hohen Preisen liegt.
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Während der ADAC viele Tests wie z.B. jene für Sommer-/Winterreifen, Kindersitze, Dachboxen, etc. jährlich durchführt, sind einige so aufwendig bzw. länger aktuell, dass sie nur alle paar Jahre auf der To-do-Liste des Autofahrerclubs stehen. Dazu zählt auch der große Rastanlagentest, der nun nach zehn Jahren Pause wieder durchgeführt wurde. Die Bilanz fällt eher ernüchternd aus.
Kein "sehr gut", aber viel Mittelmaß
Denn laut den Tester:innen macht sich an den Rastanlagen der deutschen Autobahnen Mittelmaß breit. Beim ersten ADAC Rastanlagentest seit zehn Jahren gab es für 24 der insgesamt überprüften 40 Anlagen nur ein "ausreichend". 15 Mal wurde die Note "gut" vergeben und eine Anlage fiel mit "mangelhaft" durch. Ein "sehr gut" konnte sich keine der Rastanlagen verdienen.
Waren in früheren Tests die Sanitäranlagen oftmals ein großes Ärgernis, gab es dieses Jahr in dieser Kategorie meist die besten Noten, teilte der ADAC mit. Ärgerlich seien seit jeher die hohen Preise an den Rastanlagen und auch im diesjährigen Test fielen alle Anlagen beim Preisvergleich mit den Autohöfen durch. Weitere Kategorien waren das gastronomische Angebot, die Außenanlagen sowie ergänzende Services, zum Beispiel für Camper und die Fahrer:innen von Elektroautos.
Sieg geht nach Bayern, die rote Laterne nach Thüringen
Beste Anlage im Test war die Rastanlage Ohrenbach West an der A 7 in Bayern mit der Note "Gut", die bei der Gastronomie, den Sanitäranlagen und der Außenanlage punkten konnte. Schlechteste und einzige Anlage mit der Note "mangelhaft" war die Rastanlage Hermsdorfer Kreuz West an der A 9 in Thüringen. Hier wurde lediglich die Gastronomie mit "gut" bewertet, Abzüge gab es vom ADAC unter anderem wegen des nicht barrierefreien Zugangs und der fehlenden barrierefreien Toilette im Rastgebäude.
Größtes Ärgernis beim Besuch einer Rastanlage waren den Tester:innen zufolge die hohen Preise. Alle 40 Anlagen fielen im Vergleich mit einer Stichprobe nahegelegener Autohöfe durch. In den Tankstellen-Shops waren etwa bis zu 5,99 Euro für eine Packung Kartoffelchips fällig, in der Gastronomie für einen kleinen Cappuccino to go bis zu 4,99 Euro. Deutlich überteuert waren zudem auch die Kraftstoffe an den Autobahntankstellen, wie der ADAC in einer separaten Stichprobe erhoben hat.
Deutliche Verbesserung bei Sanitäranlagen
Die Sanitäreinrichtungen erreichten bei drei Viertel der Rastanlagen die Note "sehr gut", weitere 15 Prozent bekamen ein "gut". Die beiden Anlagen Hermsdorfer Kreuz West und Grundbergsee Nord an der A 1 sind in dieser Kategorie mit "mangelhaft" durchgefallen, vor allem, weil eine barrierefreie Toilette fehlte. Insgesamt jedoch waren die Anlagen meist in einem sehr guten Zustand und optisch sehr sauber. Ob sich dieser Standard auch während der Hauptsaison hält, bleibt jedoch abzuwarten.
Licht und Schatten bei der Gastronomie
Das gastronomische Angebot war im ADAC Test hinsichtlich der Auswahl durchweg gut. 33 Prozent wurden mit "sehr gut" bewertet, 45 Prozent mit "gut". Abzüge gab es jedoch bei der Zuverlässigkeit mancher Anlagen: Bei vier Testobjekten war das Rastanlagen-Restaurant dauerhaft geschlossen – ohne dass es hierzu an der Autobahn einen Hinweis gegeben hätte. Da dürfte wohl der allgemeine Arbeitsmangel eine Rolle spielen. Mehrheitlich zufriedenstellende Ergebnisse gab es bei den Außenanlagen. Gut zwei Drittel schnitten mit "gut" oder "sehr gut" ab. Ein großes Manko bestand jedoch darin, dass bei 30 Prozent der Anlagen die Behinderten-Stellplätze zu weit vom Rastgebäude entfernt waren, kritisieren die Tester:innen.
Ausstattung für E-Autos und Camper
Mit der Zunahme von Elektroautos wächst auch die Bedeutung von Schnellladesäulen an den Autobahnen. Hier zeige sich laut dem ADAC-Test ein erheblicher Nachholbedarf. Eine Ladeinfrastruktur mit 43 bzw. 50 kW haben die Tester:innen zwar an 38 von 40 Anlagen vorgefunden, allerdings verfügte nur etwas mehr als die Hälfte über sogenannte HPC Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung ab 150 oder 300 kW. Für Camper und Wohnmobile sehen die Optionen noch schlechter aus: An keiner der Anlagen konnten sie Frischwasser nachfüllen oder die Kassetten-Toiletten leeren.
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