Mehr Menschen als je zuvor haben 2022/23 in Deutschland ein Unternehmen gegründet. Zu diesem Schluss kommt der "Global Entrepreneurship Monitor" (GEM). Laut dem aktuellen Länderbericht hat die Gründungsquote 9,1 Prozent und damit 2,2 Prozentpunkte mehr als 2021/22 erreicht, da waren es etwa 6,9 Prozent. Der Wert ist der höchste seit Erscheinen des GEM 1999. Er wird vom RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover mithilfe von Befragungen erstellt.
Männer sehr prominent vertreten
Die GEM-Gründungsquote wird als Anteil der 18- bis 64-Jährigen definiert, die während der vergangenen dreieinhalb Jahre ein Unternehmen gegründet haben beziehungsweise dabei sind, ein Unternehmen zu gründen. Allerdings ändert der Trend nichts an der bestehenden Gender-Kluft. Weiterhin gründen in Deutschland mehr Männer als Frauen ein Unternehmen: sechs von zehn sind Männer - prozentual sind es elf Prozent Männer und 7,1 Prozent Frauen.
Der jüngste GEM belegt außerdem, dass Menschen mit Migrationsgeschichte (19,9 Prozent) im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung (8,3 Prozent) im besagten Zeitraum doppelt so häufig selbstständig geworden sind. Deutlichen Zuwachs gibt es zudem bei den 18- bis 24-Jährigen mit einer Gründungsquote von 15,2 Prozent. Für Entrepreneur:innen haben soziale Aspekte größere Bedeutung als für etablierte Unternehmer:innen. Dabei steht ihnen europaweit weniger Risikokapital zur Verfügung, wie pressetext berichtete.
Strategie, Impulse und Handlungsempfehlungen im Gespräch
Auf Basis der GEM-Ergebnisse und der Start-up-Strategie der deutschen Bundesregierung werden Impulse und Handlungsempfehlungen für den Gründungs-Standort Deutschland diskutiert. Außerdem geht es um den Beitrag von Start-ups zur Innovationsstärke und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands. Der GEM ist weltweit die einzige Erhebung, die einen räumlichen und zeitlichen Vergleich der Gründungsquoten, Gründungsmotive und Gründungseinstellungen in der Gesamtbevölkerung vieler Länder auf allen Kontinenten der Welt ermöglicht.
Seit 1999 werden in Deutschland und über 50 weiteren Ländern entsprechende Daten erhoben. Seit 2017 untersucht das RKW-Kompetenzzentrum im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gemeinsam mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover das Gründungsgeschehen in Deutschland in Form einer jährlichen repräsentativen Bevölkerungsbefragung sowie einer Befragung von Gründungsexpertinnen und -Experten.
www.rkw-kompetenzzentrum.de
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