Trotz andauernder Debatten rund um den Glasfaserausbau oder über Funklöcher im Mobilfunknetz, hat die große Mehrheit der deutschen Verbraucher:innen an ihren Breitband- und Mobilfunknetzbetreibern nur wenig auszusetzen. Sind in puncto Internetanschluss ganze 79 Prozent mit ihrem derzeitigen Anbieter zufrieden, die Zufriedenheit mit dem jeweiligen Mobilfunkprovider beläuft sich sogar auf 81 Prozent.
Das zeigt zumindest die dritte Ausgabe des Broadband Consumer Survey, für den Deloitte im März etwa 2.000 Konsument:innen aus Deutschland befragt hat. Allerdings sollte die angegebene Zufriedenheit nicht mit Makellosigkeit gleichgesetzt werden: 27 Prozent der Befragten hat mindestens einmal im Monat Probleme mit ihrem Internetanschluss, bei den Mobilfunknutzenden sind es 23 Prozent. Knapp vier von zehn Survey-Teilnehmer:innen attestieren deutschen Mobilfunknetzen eine niedrigere Qualität gegenüber ausländischen Netzen, während nur 19 Prozent die heimischen Infrastrukturen für überlegen halten.
Weiterhin Luft nach oben
"Die hohe Zufriedenheit der Deutschen mit ihren Providern ist aus Anbietersicht erfreulich, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in vielen Bereichen weiterhin Handlungsbedarf besteht", so Dieter Trimmel, Partner Strategy & Business Design TMT bei Deloitte. "Zuverlässige Breitbandinfrastrukturen sind inzwischen fundamental für unsere Lebenshaltung, entsprechend sollte der Fokus der Netzbetreiber auf der weiteren Verbesserung der Ausfallsicherheit liegen", ergänzt er schließlich.
Für die derzeitige weitgehende Zufriedenheit mit dem Status quo spricht, dass auch in diesem Jahr trotz steigender Verfügbarkeit ein rasanter Zuwachs der Gigabit-Anschlüsse ausbleibt. Wie im Vorjahr surfen 2023 nach wie vor nur vier Prozent der Befragten mit Bandbreiten über einem Gigabit/s. Trotzdem setzt sich die kontinuierliche Verlagerung der Geschwindigkeiten in höhere Bereiche fort. Im Jahr 2021 lag der Anteil der abonnierten Anschlüsse von 250 Mbit/s oder schneller noch bei 16 Prozent, mittlerweile sind es bereits 26 Prozent - immerhin fünf Prozentpunkte Wachstum pro Jahr. Niedrige Bandbreiten befinden sich also allmählich auf dem Rückzug.
Router als Stromfresser
Mittlerweile haben WLAN-Router den Status eines unverzichtbaren Haushaltsgegenstands und sind oft permanent im Einsatz. Interessant ist, dass sich knapp zwei Drittel der Befragten bisher keinerlei Gedanken über den Stromverbrauch vieler Router gemacht haben. Auf den Energiehunger angesprochen, geben allerdings 36 Prozent an, ihren Router zeitnah austauschen zu wollen, entweder über den jeweiligen Anbieter (22 Prozent) oder in Eigeninitiative (14 Prozent). Zwölf Prozent erwarten von ihrem Provider sogar einen proaktiven Hardware-Wechsel. Weiters ergab die Umfrage, dass sich zehn Prozent nicht für die Energieeffizienz ihres Routers interessieren.
© Deloitte
"Sämtliche Router, WLAN-Repeater und Set-Top-Boxen in Deutschland verbrauchen im Jahr so viel Strom wie ganz Berlin", stellt Philipp Geiger, Director Strategy & Transformation TMT bei Deloitte, heraus. "Ein Router verursacht Stromkosten von im Schnitt 50 Euro im Jahr, das ist vielen nicht klar. Mit energieeffizienten Modellen auch für Bestandskunden können sich Unternehmen wirkungsvoll im Nachhaltigkeitskontext positionieren und gleichzeitig die Verbraucherinnen und Verbraucher entlasten."
Starkes Interesse an Stabilität und "Hybrid Access"
Der Wunsch nach einer zuverlässigen Verbindung in den eigenen vier Wänden hat auch in der aktuellen Ausgabe des Survey kaum an Relevanz eingebüßt. Für einen Großteil der Befragten steht Stabilität bei künftigen Anschlüssen nach wie vor klar an erster Stelle (etwa 78 Prozent) – weit vor dem Wunsch nach möglichst hohen Download-Geschwindigkeiten (rund 48 Prozent). Passend dazu: Sogenannte "Hybrid Access"-Dienste, die zusätzlich zum primären Zugang einen Backup-Kanal über Mobilfunk bieten und so das Ausfallrisiko deutlich reduzieren, stoßen bei vielen der Befragten ebenfalls auf großes Interesse. Zwar nutzen erst acht Prozent einen entsprechenden Dienst, allerdings zeigen sich fast 40 Prozent dafür aufgeschlossen.
"Die große Offenheit gegenüber einer noch wenig verbreiteten Technologie wie Hybrid Access illustriert einmal mehr, dass es sich für Anbieter lohnt, bei der Vermarktung von Anschlüssen verstärkt auf den Aspekt Stabilität zu setzen", resümiert Dieter Trimmel.
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