Die Deutsche Telekom (60,7 Milliarden Euro) erstmalig die wertvollste deutsche Marke und stößt damit den Seriensieger Mercedes-Benz (56,7 Milliarden Euro) vom Thron. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten aktuellen Ranking von "Brand Finance" hervor. Den dritten Platz verteidigt die Allianz mit einem Markenwert von 46,6 Milliarden Euro.
Bemerkenswert aber nicht überraschend
Und während die Wirtschaft infolge von multiplen Krisen insgesamt auf der Stelle tritt, wachsen die Top 10 der wertvollsten deutschen Marke um satte 13 Prozent. Einzig VW muss Federn lassen und rutscht mit einem Minus von acht Prozent von Platz 4 auf Platz 6 ab. Platz 4 und 5 belegen mit BMW und Porsche ebenfalls zweit Automarken, was die Dominanz der Automobilbranche für Deutschland unterstreicht. Deutschlands erfogreichste Softwaremarke SAP legt dabei am schnellsten zu und machte mit 29 Prozent Wertezuwachs zum Vorjahr einen Platz (auf Rang 8) wett.
© Brand Finance Plc
"Bemerkenswert, wenn auch nicht wirklich überraschend ist die Poleposition der Deutsche Telekom. Das Bonner Unternehmen agiert international überaus erfolgreich, insbesondere Dank der erfolgreichen Integration von Sprint in den USA. Die im einzigartigen Magenta auftretende 'T'-Brand wird konsequent harmonisiert und orchestriert", so Ulf-Brün Drechsel, DACH Country Manager bei "Brand Finance" dazu.
Automobilzulieferer und Pharma stark im Kommen
Mit über 625 Milliarden Euro Markenwert legen die 150 wertvollsten deutschen Marken dem Trend der Top 10 folgend 13 Prozent zu zum Vorjahr. Über 30 Branchen beteiligen sich mit Ihren Topmarken an diesem Gesamtvolumen. Die Automobilbranche ist und bleibt dabei der Klassenprimus unter den Industrien mit acht weltwelt wettbewerbsfähigen Marken und einem konsolidierten Markenwert von 185 Milliarden Euro. Das entspricht 30 Prozent vom gesamten Deutschlandkuchen und ist deutlich mehr als das gesamte Markenwertvolumen der 50 wertvollsten Marken der Schweiz.
Handel, Versicherungen und Telekommunikation folgen mit zusammen einem weiteren Drittel am Gesamtkuchen und einer überzeugenden Wachstumsdynamik aus den bestehenden Marken heraus. Stark im Kommen präsentieren sich die Automobilzulieferer (+106 Prozent) sowie die Sektoren Pharma (+106 Prozent) und Energieversorgung (+51 Prozent).
Gewinner und Verlierer
Die Marken der großen deutschen Energieversorger zählen in Zeiten multipler Krisen offensichtlich zu den ganz großen Gewinnern. Die Essener RWE (+142 Prozent), die süddeutsche ENBW (+120 Prozent) und sogar der durch die russischen Energie Boykotts gebeutelte Gaslieferant Uniper (+70 Prozent) legten noch am schnellsten an Markenwert zu mit teilweise sagenhaften Zuwächsen. Gefolgt von dem Vorzeige Einzelhändler Edeka (+62 Prozent) sowie einer großen Markenvielfalt verschiedenster Sektoren mit um die fünfzig Prozent Zuwächsen. Auch hier zeigen sich wenig Monokulturen, sondern gesunde, vielschichtige Entwicklungen.
Auf der Schattenseite der Markenwertmedaille relativieren sich offensichtlich die in der Pandemie hochgepuschten Zuwächse der Onlinehandelsmarken wie Cancom und Zalando sowie Trivago wieder auf ein Normalniveau. Abschmelzungen an Markenwerten um die 30 bis 40 Prozent sind bei vielen Marken keine Seltenheit. Das Markenwertniveau pendelt sich nach den pandemischen Ausnahmejahren in vielen Branchen wieder ein und macht offensichtlich auch vor Traditionsmarken wie dem B2B Baufahrzeugehersteller und Innen- Logistiker Still (-26 Prozent) oder dem Rüsselsheimer Autobauer Opel (-23 Prozent) sowie einer Medienmarke wie Pro Sieben (-17 Prozent) keinen Halt.
www.brandirectory.com
Kommentar schreiben